Riesiger Schildkröten-Kadaver vor Büsum entdeckt
Die Schiffsbesatzung eines Tonnenlegers hat in der Nordsee vor Büsum den Kadaver einer riesigen Lederschildkröte entdeckt und an Land gebracht. Ein seltener Fund: Diese Tiere sind für gewöhnlich nicht in der Nordsee anzutreffen.
Das 1,90 Meter große und 500 Kilogramm schwere Tier wies bei seinem Fund am Strand von Büsum (Kreis Dithmarschen) starke Verletzungen und Verwesungszeichen auf. Am Montag wurde die Schildkröte vom Tonnenhof, wo die "Triton" angelegt hat, am Rand der Elbe gefunden und mit einem Gabelstapler für weitere Untersuchungen ins Institut für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung in Büsum gebracht. Dort soll sie in einer Woche von Experten der Tierärztlichen Hochschule Hannover genauer untersucht werden. Bis dahin wurde der Kadaver tiefgefroren.
Wie die Schildkröte verendet ist, ist noch unklar. Möglicherweise sei sie in eine Schiffsschraube geraten, doch vermutlich war sie schon vorher tot, meint Joseph Schnitzler vom Institut.
Schildkrötenart verirrt sich selten in Nordsee
Lederschildkröten sind mit einer Panzerlänge von bis zu 2,5 Metern und einem Gewicht von 700 Kilogramm die größten lebenden Schildkröten. Sie kommen normalerweise in allen tropischen und subtropischen Gewässern vor und verirren sich nur selten in die Nordsee. "Die sind nach Auswachsen ziemlich weit unterwegs, auch im Atlantik und in den Polarmeeren", erklärt Joseph Schnitzler. "Vor Schottlands Küste sieht man ab und zu welche." Möglichgerweise sei das Tier von dort in die Nordsee gelangt. Aufgrund ihrer dunklen Hautfarbe, einer Fettschicht und ihrer großen Masse können Lederschildkröten auch in kühlem Wasser leben.
In der Vergangenheit waren immer wieder vereinzelt tote Lederschildkröten in der Nordsee entdeckt worden, zuletzt vor knapp drei Jahren an der deutsch-dänischen Grenze.