Rekordbelegung in Seehundstation Friedrichskoog
Rekordbelegung in der Seehundstation Friedrichskoog
In diesem Jahr sind mehr Seehunde als zuvor von ihrer Mutter getrennt worden. Sie landen dann an den Küsten. Bei den Tieren handelt es sich um Neugeborene, die ihre Mutter verloren haben - sogenannte Heuler - und die dann in die Station gebracht werden. In diesem Jahr waren es nach Angaben der Seehundjäger und der Leiterin der Seehundstation Friedrichskoog so viele Tiere wie schon lange nicht mehr. 276, so die interne Statistik. Letztes Jahr waren es 140.
Mögliche Ursache: Stürme und hoher Wellengang
Die Ursache wird derzeit untersucht. Eine Möglichkeit könnte das diesjährige Wetter sein, sagt Stationsleiterin Tanja Rosenberger. Im Vergleich zum letzten Jahr war es häufig stürmisch mit viel Westwind und hohem Wellengang. Die Seehundbänke draußen in der Nordsee werden dann überspült. "Das ist gerade für die Neugeborenen Tiere eine Herausforderung", sagt Tanja Rosenberger von der Seehundstation. "Sie können zwar bei der Mutter huckepack mit schwimmen, aber dann kann es passieren, dass die Tiere bei hohem Wellengang und Sturm den Kontakt zur Mutter verlieren und abgedriftet werden." Karl-Heinz Kolle, Seehundjäger aus Büsum ergänzt: "Wenn dann noch ein Gewitter kommt - und wir hatten dieses Jahr viele Gewitter- dann blitzt und donnert das, dann bekommen die einen Schreck, tauchen unter und treiben ab."
Seehunde landen in Büsumer Familienlagune
Der Seehundjäger hatte um Mitte Juni die meisten Heuler gefunden. An einem Tag waren es 12 - so viele wie noch nie in seiner Laufbahn. Einer der jungen Seehunde hatte sich im Büsumer Hafen verirrt. Andere landeten in der Familienlagune. „Dort und auch im Bereich des Hochhauses hatte ich etliche Tiere. Einer lag direkt unten an der Schleuse.“ Einen weiteren Seehund konnte er am Büsumer Hafen einfangen. "Der lag vor der Sonnenterrasse eines Restaurants und hat geschlafen. Vier Tage hatte es gedauert, bis ich ihn hatte." Vorher hatte er sich überzeugt, ob die Mutter ihn in der Nähe abgelegt hatte und auf Nahrungssuche war. Doch das Tier war allein und Karl-Heinz Kolle brachte es dann in die Seehundstation nach Friedrichskoog.
90 Prozent der Tiere werden ausgewildert
Vor wenigen Tagen hat das Team der Seehundstation Friedrichskoog die ersten Seehunde wieder ausgewildert. "Ungefähr 90 Prozent der zu uns gebrachten Tiere überleben", sagt Tanja Rosenberger. Manche von ihnen haben Bisswunden, die häufig von freilaufenden Hunden stammen. Sie und ihr Team bereiten die Seehunde zwischen zwei und drei Monaten auf ihr Leben in der Nordsee vor. In der Zeit lernen die Jungtiere selbständig Fisch zu fangen und zu fressen. Klappt das, nehmen sie schnell zu. Wiegen Sie mehr als 25 Kilo geht es zurück in die Nordsee.