Netto-Markt in Ratzeburg: Statiker soll Dacheinsturz untersuchen
Nach dem Einsturz des Daches des Netto-Markts in Ratzeburg laufen die Ermittlungen. Ein Statiker soll das Gebäude begutachten. Bei dem Unglück waren am Dienstag zwölf Menschen leicht verletzt worden.
Weshalb es zum Einsturz kam, ist nach wie vor unklar. Die Kriminalpolizei und die Lübecker Staatsanwaltschaft haben inzwischen die Ermittlungen wegen des Verdachts der fahrlässigen Körperverletzung und Baugefährdung aufgenommen und einen Gutachter beauftragt. Dieser wird sich in Kürze die Statik des Daches anschauen und beurteilen, wie es mit dem einsturzgefährdeten Markt weitergehen wird. Mit einem Ergebnis sei aber erst in einigen Wochen zu rechnen. Außerdem wurde das Supermarktgebäude in der Möllner Straße beschlagnahmt. Laut Polizei war in der Nacht zu Mittwoch ein weiterer Teil des Daches eingestürzt. Bislang konnte das Gebäude noch nicht betreten werden.
Keine weiteren Menschen unter den Trümmern gefunden
Am Dienstagnachmittag kurz nach 17 Uhr war ein Teil des Daches des Supermarkt Netto Marken-Discount in der Möllner Straße in Ratzeburg (Kreis Herzogtum Lauenburg) eingestürzt. Wie eine Polizeisprecherin mitteilte, wurden dabei zwölf Personen leicht verletzt. Eine Person wurde nach Angaben der Feuerwehr zur Behandlung ins Krankenhaus gebracht. Nach stundenlanger Suche konnten keine weiteren Menschen unter den Trümmern gefunden werden. Der Einsatz wurde am Abend beendet. Ein Sicherheitsdienst soll verhindern, dass Menschen nachts in das Haus eindringen.
Stellvertretender Filialleiter verhindert offenbar Schlimmeres
Wie eine Sprecherin der Polizei berichtet, gab es wohl vor dem Einsturz ein lautes Knacken. Der stellvertretende Filialleiter habe daraufhin alle Mitarbeiter und Kunden des Supermarkts aufgefordert, sofort das Gebäude zu verlassen. Zum Zeitpunkt des Einsturzes seien deshalb kaum noch Personen im Supermarkt gewesen.
Suche nach Vermissten mit Drohnen und Rettungshunden
Eine Dachfläche von etwa 20 mal 30 Metern brach dann in sich zusammen. Neben Polizei, Feuerwehr und Rettungsdiensten waren auch der Katastrophenschutz des Kreises und die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) mit einem Groß-Aufgebot vor Ort. Auch Drohnen, Wärmebildkameras und Rettungshunde waren im Einsatz, um nach Verschütteten zu suchen.
"Das ist beängstigend" - Ratzeburgs Bürgermeister fordert Aufklärung
Ratzeburgs Bürgermeister Eckhard Graf (SPD) zeigte sich am Abend bestürzt von dem Unglück. Er bedankte sich bei den zahlreichen Einsatzkräften und beim Marktleiter, der durch sein schnelles Handeln Schlimmeres verhindert habe. Graf forderte zudem eine schnelle Aufklärung, weshalb das Dach eingestürzt ist. "Solche Gebäude stehen im Kreis Herzogtum Lauenburg, in Schleswig-Holstein, in Deutschland überall - das ist besorgniserregend", sagte der Bürgermeister.
Netto bedauert Vorfall in Ratzeburg
Auch Netto Marken-Discount, nach eigenen Angaben Mieter des betroffenen Supermarktgebäudes, bedankt sich in einem Statement bei den Einsatzkräften und dem Marktverantwortlichen für sein schnelles und vorsorgliches Reagieren. Weitere Details könnten wegen der laufenden Ermittlungen nicht bekanntgegeben werden.