Ostseeküste wird Pilotregion für Bergung von Munitionsaltlasten
Verklappte Weltkriegsmunition ist eines der größten Probleme der Ostsee. Seit Jahrzehnten liegen Munition und chemische Kampfstoffe auf dem Meeresboden und zersetzen sich. Nun sollen zwei Gebiete in der Lübecker Bucht zu Pilotregionen für die Bergung werden.
Die deutsche Ostseeküste soll Pilotregion für die Bergung von Munitionsaltlasten werden. Laut Schleswig-Holsteins Umweltminister Tobias Goldschmidt (Grüne) hat das Bundesumweltministerium die Landesregierung darüber informiert, dass es Erkundungs- und Bergungsmaßnahmen in der Lübecker Bucht plant. Außerdem sollen Aufträge für die Erkundung und Bergung von Munition in der Mecklenburger Bucht ausgeschrieben werden.
Arbeiten ab April
Die Arbeiten in zwei Gebieten der Lübecker Bucht sollen demnach ab April nächsten Jahres beginnen und sechs Monate dauern. Mit den Testbergungen wollen die Experten mehr über den Zustand der Munition erfahren. Mithilfe des Wissens darüber soll unter anderem eine mobile schwimmende Entsorgungsanlage geplant werden.
1,6 Millionen Tonnen Weltkriegsmunition in Nord- und Ostsee
Nach Schätzungen von Experten liegen 1,6 Millionen Tonnen Weltkriegsmunition auf dem Grund der deutschen Nord- und der Ostsee. Vieles davon liegt noch an Hotspots wie der Kolberger Heide vor Wisch (Kreis Plön) in der Kieler Bucht oder in der Lübecker Bucht (Kreis Ostholstein). Konkret werden in der der Ostsee bis zu 400.000 Tonnen konventionelle Munition und etwa 40.000 Tonnen chemische Kampfstoffe vermutet.