Möwen sitzen auf dem Rasen vor dem Landtag-Gebäude in Kiel. © NDR Foto: Fabian Boerger
Möwen sitzen auf dem Rasen vor dem Landtag-Gebäude in Kiel. © NDR Foto: Fabian Boerger
Möwen sitzen auf dem Rasen vor dem Landtag-Gebäude in Kiel. © NDR Foto: Fabian Boerger
AUDIO: Opposition zieht Halbzeitbilanz der Landesregierung in SH (1 Min)

Opposition im Landtag zieht Halbzeitbilanz zu Schwarz-Grün in SH

Stand: 25.11.2024 20:09 Uhr

Die Oppositionsparteien im Schleswig-Holsteinischen Landtag haben eine Halbzeitbilanz der Arbeit der Landesregierung gezogen. Ihr Zwischenfazit fällt schlecht aus - die schwarz-grüne Koalition hält dagegen.

Mitte November hatten sich CDU und Grüne nach zweieinhalb Jahren zu ihrer Regierungsarbeit geäußert. Ihr Fazit fiel dabei trotz der aktuellen wirtschaftlichen Krisen positiv aus: Zwar konnten wegen der finanziellen Situation in Schleswig-Holstein nicht alle Projekte aus dem Koalitionsvertrag umgesetzt werden. Dennoch, so Ministerpräsident Daniel Günther (CDU), habe Schwarz-Grün die richtigen Prioritäten gesetzt. So liege das Ziel, das Land bis 2040 klimaneutral zu machen, voll im Zeitplan.

Nun haben sich auch die Oppositionsparteien zur Arbeit der Koalition zu Wort gemeldet. Sie lassen die Arbeit der schwarz-grünen Koalition in keinem guten Licht dastehen.

SPD: Schwarz-grüne Regierung nicht krisengeeignet

Oppositionsführerin Serpil Midyatli von der SPD kritisiert vor allem die Regierungsarbeit von Daniel Günther. Er sei "nicht gerade dadurch aufgefallen, schwierige Probleme anzupacken", meint die SPD-Politikerin. Bei vielen wichtigen Themen wie den kurzzeitigen Haushaltsperren, der Kita-Reform oder der Justiz-Reform, habe er sich nicht entsprechend geäußert oder "gleich durch Abwesenheit geglänzt". Der geplante Abbau von Bürokratie in den Kommunen sei ebenso wenig vorangeschritten wie der forcierte Weiterbau der A20. Seine Regierungszeit würde sich insgesamt durch Lösungen auszeichnen, die vom Bund, den Kommunen oder der Opposition stammen, so Midyatli weiter.

"Schwarz-Grün hat das Wegducken und Weglächeln von Problemen zur Regierungsmaxime erhoben." Serpil Midyatli (SPD), Oppositionsführerin

SSW: "Dem Norden drohen jetzt zweieinhalb Jahre Stillstand"

Statt konkreter Maßnahmen habe die Landesregierung viele Vorhaben aufgeschoben - so die Kritik von Lars Harms vom SSW. Stattdessen würden nun viele Projekte angesichts der finanziell angespannten Situation kaum noch umgesetzt werden können, befürchtet der Fraktionschef. Man habe in Zeiten von Inflation und Krisen die Chance verpasst, die Menschen im Land zu entlasten. Als einen "Rückschritt" bezeichnet Harms die Verkehrspolitik im Land: Im öffentlichen Nahverkehr würden Strecken eher gestrichen, statt die Mobilitätswende voranzutreiben. Kritik äußert er außerdem an den geplanten Sparmaßnahmen bei freien Schulen, im sozialen Bereich und im Verbraucherschutz.

FDP sieht fünf verlorene Jahre für Schleswig-Holstein

Von der Vision, Schleswig-Holstein bis 2040 zu einem klimaneutralen Industrieland zu machen, ist die Landesregierung nach Ansicht der FDP "Lichtjahre entfernt". Trotz der Koalition mit den Grünen sei kein effektiver Klimaschutz in Sicht, betont Fraktionschef Christopher Vogt. Und der FDP-Politiker wird noch drastischer: "Dem Wirtschaftsstandort droht aktuell die Deindustrialisierung." Der Wirtschaft würden wichtige Impulse seitens der Politik fehlen. Viele der geplanten Projekte könnten bis zum Ende der Regierungszeit nicht mehr realisiert werden - der Haushalt habe sich in eine "ernsthafte Schieflage hinein manövriert", Schwarz-Grün habe zu spät darauf reagiert. Die daraus resultierenden Kürzungen im Bildungsbereich sowie bei der Infrastruktur bezeichnet er als falsch.

Reaktion von Schwarz-Grün: Landesregierung hat Stabilität bewiesen

"Die Kritik der Opposition ist so ungenau wie ihre Alternativvorschläge. Schwarz-Grün schafft Stabilität in extrem unruhigen Zeiten." Lasse Petersdotter, Fraktionschef der Grünen

Grünen-Fraktionschef Lasse Petersdotter hingegen zeigt sich erneut zufrieden mit der Arbeit der Landesregierung. Die Opposition hätte bei vielen Themen keine konkreten Alternativen genannt. Ministerpräsident Günther betont außerdem das gute Miteinander. Er sieht das Land vor allem mit Blick auf den Ausbau der erneuerbaren Energien absolut auf Kurs.

Weitere Informationen
Aminata Touré und Daniel Günther sitzen nebeneinander im schleswig-holsteinischen Landtag © picture alliance / Flashpic Foto:  Jens Krick

Schwarz-Grün in SH: So steht es um die größten Projekte zur Halbzeit

Seit zweieinhalb Jahren regiert in Schleswig-Holstein ein Bündnis aus CDU und Grünen. Eine Bestandsaufnahme. mehr

Ein großes Schild mit dem Schriftzug "Schleswig-Holsteinischer Landtag" steht vor dem Gebäude des Landeshauses in Kiel. © NDR Foto: Fabian Börger

Halbzeitbilanz der Landesregierung: "Wofür die Koalition steht, ist nicht klar"

Die Koalition arbeite das Alltagsgeschäft solide ab, sagt NDR Redakteur Stefan Böhnke. Doch eine Herausforderung sei der Spardruck. mehr

Geldscheine © fotolia.com Foto: Gina Sanders

Nachtragshaushalt für 2024: Land arbeitet weiter mit Notkredit

Der Notkredit soll für das kommende Jahr um 327 Millionen Euro sinken. Im November berät der Landtag abschließend darüber. mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 25.11.2024 | 20:00 Uhr

Nachrichten aus Schleswig-Holstein

Ein rot-weißes Absperrband vor einer Wiese, darunter ist Stacheldrahtzaun. Auf dem Absperrband steht: Schutzzaun Afrikanische Schweinepest. © picture alliance/dpa | Christoph Schmidt Foto: Christoph Schmidt

Kampf gegen Afrikanische Schweinepest: SH bereitet sich vor

Vorsorglich werden Jagdhunde extra ausgebildet und Materialien für Schutzzäune gekauft. In Hartenholm lernten Jäger jetzt den Zaunaufbau. mehr

Videos