Ein Ölkäfer sitzt in einem Gartenbeet. © picture alliance/dpa Foto: Frank Hammerschmidt
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AUDIO: Ölkäfer in Schleswig-Holstein: Wie gefährlich ist das Insekt? (1 Min)

Ölkäfer in SH: Altenholz sperrt Teile des Schulhofes

Stand: 24.04.2023 13:16 Uhr

Wie gefährlich ist der Ölkäfer? Auf einem Schulhof in Altenholz (Kreis Rendsburg-Eckernförde) krabbeln diese Insekten unter Spielzeuggeräten - und die Gemeinde hat gehandelt. Der NABU warnt dagegen vor Panikmache.

von Andrea Schmidt

Wer in diesen Tagen im Garten arbeitet oder am Strand spazieren geht, stößt vielleicht auf schwarz-glänzende Käfer mit kleinem Kopf und langem Hinterleib: Der Ölkäfer hat gerade Hochsaison und ist auch bei uns in Schleswig-Holstein zu finden. Experten warnen zur Vorsicht, denn das Insekt kann gefährlich sein - sogar lebensgefährlich, wenn ihn zum Beispiel Kinder verschlucken.

Ölkäfer in Altenholz krabbelt in Gängen von Erdbienen

Die Gemeinde Altenholz (Kreis Rendsburg-Eckernförde) hat nun seit einiger Zeit Teile des Schulhofes an der Claus-Rixen-Schule gesperrt. "Wir haben keinen Massenbefall, aber einige von den Käfern sind unter einem Reifenberg zu finden. Sie befinden sich in den Gängen der Erdbienen", sagt Finn Kohnke vom Bauamt Altenholz. Die Kinder können deshalb unter anderem den Reifenberg mit Rutsche und ein Klettergerüst nicht mehr nutzen.

Und es kann auch noch etwas dauern, bis sich das wieder ändert, denn die Ölkäfer können nicht einfach so entfernt werden. Der Grund: Der Schwarzblaue Ölkäfer wird als gefährdet auf der Roten Liste geführt. Er wird geschützt, weil der Lebenszyklus des Insekts sehr störanfällig ist und geeignete Lebensräume fehlen.

NABU: Informieren, aber nicht Schulhof sperren

Der NABU Schleswig-Holstein kann die Aufregung nicht ganz verstehen. "Man muss nicht den Schulhof absperren, man kann darüber informieren, aber zur Panik besteht kein Anlass", sagt Ingo Ludwichowski. Der Naturschützer sagt, er kenne keinen einzigen Fall einer Vergiftung aus Schleswig-Holstein und es bestehe kein Grund zur Panikmache.

Ein Ölkäfer sitzt auf einer Osterglocke. © Neele Hepp Foto: Neele Hepp
Lieber nicht berühren: Ölkäfer können zu Hautreizungen führen. Auch für die Augen kann das Gift des Käfers gefährlich sein.

Dennoch betont auch Ludwichowski: Wer mit dem Ölkäfer in Berührung kommt, sollte sich gründlich die Hände waschen. Das Tier sondert nämlich das giftige Sekret Cantharidin ab. Dies kann zu Hautreizungen und Bläschenbildung führen.

Beim Giftinformationszentrum Nord weist einer der Chefs, Professor Andreas Schaper, außerdem darauf hin, dass das Gift für die Augen gefährlich werden kann: "Wenn es in die Augen kommt, sollte man einen Augenarzt aufsuchen." Kinder, die einen Ölkäfer verschlucken, sollten ins Krankenhaus, damit ein Arzt die Symptome beobachten kann - so lautet die Empfehlung der Notrufzentrale.

Jährlich mehr Anfragen beim Giftinformationszentrum

Andreas Schaper hat sich auf Nachfrage von NDR Schleswig-Holstein den Verlauf der Anfragen beziehungsweise Notrufe zu Ölkäfern angesehen. Das Giftinformationszentrum Nord mit Sitz in Göttingen ist zuständig für die Länder Bremen, Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein. In den vergangenen fünf Jahren gab es kontinuierlich mehr Anrufe: 2018 war es nur einer, 2019 dann vier, ein Jahr später bereits zehn, 2022 dann 21 Anrufe.

Schon mehrere Gemeinden in SH betroffen

In diesem Jahr haben sich bislang schon 21 Norddeutsche gemeldet, die wissen wollten, was sie tun sollen bei Kontakt zu Ölkäfern. In Schleswig-Holstein zum Beispiel gab es Anrufe aus Eckernförde, Kiel, Lübeck, Lütjenburg (Kreis Plön), Neustadt und Heiligenhafen (beide Kreis Ostholstein).

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Hat sich der Ölkäfer verbreitet?

Die Frage ist: Gibt es tatsächlich mehr Ölkäfer von Jahr zu Jahr oder woran liegt der Anstieg? Ingo Ludwichowski glaubt nicht, dass sich das Insekt großartig verbreitet hat. "Allerdings kann das niemand genau sagen. Es gibt dazu keine Erhebungen." Ölkäfer kommen vielerorts vor: an den Stränden in Nord- und Ostsee, an Waldrändern, aber auch mitten in der Zivilisation wie zum Beispiel bei der Schule in Altenholz.

Ölkäfer haben Lebensdauer von sechs Wochen

Dort, in Altenholz, müssen die Kinder, wenn es schlecht läuft, noch bis zu den Sommerferien auf ihre Spielgeräte verzichten. Vielleicht werde die Absperrung aber auch schneller entfernt, sagt Finn Kohnke vom Bauamt: "Experten haben uns gesagt, dass die Ölkäfer nur eine Lebensdauer von sechs Wochen haben." Viel Aufregung um die kleinen Käfer, aber Vorsicht ist besser als Nachsicht, finden die Altenholzer.

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Eine Frau Blickt mit einer Lupe, in einen Laptop. Im Hintergrund sind unscharf Themensymbole zu erkennen. (Bildmontage) © iStock, Fotolia Foto: muharrem öner, Matthias Enter

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 24.04.2023 | 12:00 Uhr

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