Öl-Unfall auf NOK: Opposition kritisiert fehlendes Alarmsystem
Nach einem Pipeline-Leck und tonnenweise ausgelaufenem Öl war der Nord-Ostsee-Kanal fast zwei Wochen lang komplett gesperrt. Mit den Folgen des Unfalls hat sich am Mittwoch der Umweltausschuss des Landtags in Schleswig-Holstein beschäftigt.
Es war der größte Öl-Unfall in der Geschichte Schleswig-Holsteins: Mehr als 300.000 Liter Rohöl waren kurz vor Weihnachten durch ein Leck in den Nord-Ostsee-Kanal (NOK) gelangt. 14 Tage lang waren Hunderte Helfer damit beschäftigt Öl aufzufangen, abzupumpen und Erdreich abzutragen. Für die Arbeiten wurde der Kanal gesperrt, erst nach Tagen wieder freigegeben.
Umweltminister Tobias Goldschmidt (Grüne) erklärte am Mittwoch im Umweltausschuss, wie es zu dem Unfall kommen konnte. Am 20. Dezember 2022 habe gegen Abend in Brunsbüttel (Kreis Dithmarschen) am Elbehafen die Entladung eines Rohölschiffs begonnen, so Goldschmidt im Landtag. Bei diesem Vorgang entstehe Druck auf der Pipeline. Diesmal sei der Druck so groß geworden, dass es zu einem Leck an der Leitung gekommen und Öl ausgetreten sei.
SPD kritisiert fehlendes Alarmsystem
Der energie- und wirtschaftspolitische Sprecher Thomas Hölck (SPD) kritisierte: "Daraus schließe ich, dass es nirgendwo einen Alarm gegeben hat, dass Öl ausgetreten ist." Auf die Frage der SPD, ob die Pipeline sich noch nicht selbst überwache, gab der Umweltminister keine Antwort. Man stehe bei der Aufarbeitung noch am Anfang. "Heute bin ich erst einmal froh, dass ich sagen kann: Es hat keine Katastrophe gegeben, weil die Schadensbekämpfung so gut gelaufen ist", sagte der Minister. Was die genaue Ursache für den Öl-Austritt war, werde noch ermittelt.
FDP: Öl-Unfall und Kanalsperrung hinterlassen Imageschaden
Die FDP bemängelte die Informationspolitik des Ministers während der Sperrung des Kanals. Immerhin sei dadurch ein wirtschaftlicher Schaden in Höhe von mehr als 20 Millionen Euro entstanden. Doch nicht nur der finanzielle Aspekt bereitet der Partei Sorgen. "Im Endeffekt gab es einen großen Imageschaden für unseren NOK und den können wir uns nicht leisten", meinte Annabell Krämer (FDP). Stellvertretend für ihre Partei forderte sie ein besseres Krisenmanagement für solche Fälle. Man werde alles dafür tun, versprach der Umweltminister, dass sich ein solches Szenario nicht wiederhole - weder im Kanal noch in der Elbe oder im Wattenmeer.