Neumünster: Kritik an geplanter Umstrukturierung der Berufsschulen
Mit einem Masterplan möchte die Landesregierung die Berufsschulen modernisieren. Unternehmen befürchten Nachteile - und dass die Ausbildung zum Industriemechaniker in Neumünster unattraktiver wird.
Die schulische Ausbildung von Industriemechanikern soll zukünftig nicht mehr in Neumünster stattfinden. Dieses Vorhaben ist Teil des "Masterplans Berufliche Bildung" des Schleswig-Holsteinischen Instituts für Berufliche Bildung, mit dem die Landesregierung die Berufsschulen modernisieren und umstrukturieren möchte. Sie sollen effizienter werden, in dem Lehrer möglichst viele Auszubildende gleichzeitig unterrichten. Langfristiges Ziel ist es, den Fachkräftemangel zu bekämpfen. Beschlossen ist der Masterplan noch nicht, aber wenn er so umgesetzt wird, sollen die Auszubildenden in Neumünster ihre schulische Ausbildung stattdessen zukünftig in Rendsburg (Kreis Rendsburg-Eckernförde) absolvieren.
Zum Hintergrund sagt der Direktor des Schleswig-Holsteinischen Instituts für Berufliche Bildung, Jörn Krüger, dass die Anzahl der beruflichen Schüler in den vergangenen Jahr von 96.000 auf 81.000 gesunken sei. Kleinere Klassen zusammenzulegen, sei notwendig, um beispielsweise die Versorgung in weniger dicht besiedelten Regionen sicherzustellen - und um die Berufsschulen mit ausreichend Lehrkräften zu versorgen. Krüger sagt: "Die Berufsschulleitungen und auch die Politik sind sich einig, dass man dort landesweit steuern muss, damit wir in der Fläche des Landes die Chance haben, berufliche Bildung ortsnah für die jungen Leute weiter vorzuhalten."
Längere Fahrtzeiten für Auszubildende
Betroffene Unternehmen in Neumünster, zum Beispiel Danfoss, sehen den Masterplan kritisch. Sie befürchten, dass der Standort für Auszubildende unattraktiver wird, weil die duale Ausbildung nicht mehr vollständig in der Stadt absolviert werden kann. Auszubildende müssten als Konsequenz länger zur Berufsschule fahren. Ohnehin sei es für viele Unternehmen nicht leicht, Ausbildungsplätze zu besetzen.
Die IG Metall Küste bewertet es als überhastet und gefährlich, jetzt schon über den Masterplan abstimmen zu wollen und ihn bereits für das Schuljahr 2025 umzusetzen. Am Freitag entscheidet sich, ob der Plan so umgesetzt wird.