Ein Aktivist der Gruppe Letzte Generation, der seine Hand selbst auf der Straße festgeklebt hat, blockiert eine Kreuzung. © dpa Bildfunk Foto: Swen Pförtner
Ein Aktivist der Gruppe Letzte Generation, der seine Hand selbst auf der Straße festgeklebt hat, blockiert eine Kreuzung. © dpa Bildfunk Foto: Swen Pförtner
Ein Aktivist der Gruppe Letzte Generation, der seine Hand selbst auf der Straße festgeklebt hat, blockiert eine Kreuzung. © dpa Bildfunk Foto: Swen Pförtner
AUDIO: Verfahren gegen Mitglied der "Letzten Generation" (1 Min)

Mitglied der "Letzten Generation" am Landgericht Flensburg angeklagt

Stand: 19.06.2024 15:48 Uhr

Die Staatsanwaltschaft Flensburg hat Anklage gegen eine 32 Jahre alte Schleswig-Holsteinerin erhoben. Sie soll als Mitglied der "Letzten Generation" diverse Straftaten begangen haben.

Einbrüche in Flughäfen in Berlin-Brandenburg und auf Sylt sowie die Manipulation einer Rohöl-Pipeline in Mecklenburg-Vorpommern - unter anderem dafür muss sich die Aktivistin verantworten. Das hat die Staatsanwaltschaft Flensburg am Mittwoch mitgeteilt. Oberstaatsanwalt Bernd Winterfeldt sagte NDR Schleswig-Holstein, die Ermittlungen gegen die Frau seien abgeschlossen. Ihr werden die Störung öffentlicher Betriebe, Sachbeschädigung, gemeinschädliche Sachbeschädigung und Hausfriedensbruch vorgeworfen.

Aktionen verursachen Schäden in Millionenhöhe

Mitglieder der Protesgruppierung "letzte Generation" haben ein Flugzeug mit AFrbe besprüht und sich auf die Tragflächen geklebt. © NDR Foto: NDR Screenshots
Auf dem Vorfeld des Flughafens auf Sylt stand der Privatjet, den die Aktivistin orange angesprüht haben soll.

Auf Sylt soll die 32-Jährige im Juni 2023 gemeinsam mit anderen gewaltsam in den Sicherheitsbereicht des Flughafens eingedrungen sein und dann einen Privatjet mit Farbe besprüht haben. Allein bei dieser Aktion ist laut Oberstaatsanwalt Winterfeldt ein Schaden von mehr als einer Million Euro entstanden. Auch auf dem Golfplatz des Budersand Hotels auf Sylt soll die Gruppe Schäden angerichtet haben. Für insgesamt sieben Einzelaktionen muss die Frau sich laut Staatsanwaltschaft verantworten.

"Erhebliches Straftatpotenzial" unter Mitgliedern

Die Staatsanwaltschaft wirft der Aktivistin auch vor, weitere Straftaten professionell vorbereitet zu haben. Diese sollen sich gezielt gegen die kritische Verkehrs- und Versorgungsstruktur in Deutschland gerichtet haben. Auch soll die Angeklagte andere zu den Straftaten angestiftet haben. Laut Winterfeldt war sie bei der "Letzten Generation" verantwortlich für das Anwerben von Mitgliedern in Norddeutschland, "die bereit gewesen sind erhebliche Straftaten zu begehen".

"Letzte Generation" ist juristisch keine kriminelle Vereinigung

Ein weiterer Anklagepunkt der Staatsanwaltschaft Flensburg ist die Beteiligung der Frau an einer kriminellen Vereinigung. Zwar ist die "Letzte Generation" juristisch gesehen bislang nicht als kriminelle Vereinigung eingestuft, laut Oberstaatsanwalt Winterfeldt ist es aber nicht erforderlich, die gesamte Vereinigung mit diesem Tatbestand zu belegen: "Alles andere würde ja dazu führen, dass alle anderen Mitglieder der letzten Generation, also auch die, die sich beispielsweise für sozial adäquate Protestformen oder Straftaten von ganz geringem Gewicht entschieden haben, über Gebühr kriminalisiert werden."

Die Staatsawaltschaft Flensburg ist als Schwerpunktstaatsanwaltschaft für Staatsschutzdelikte zuständig für diesen Fall. Sie hat ihre Ermittlungen gemeinsam mit Strafverfolgungsbehörden in Schleswig-Holstein, Bayern und Brandenburg geführt. Die angeklagte Frau und deren Verteidigung haben sich bislang nicht zu den Vorwürfen und der Anklage geäußert.

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Ein Aktivist der Gruppe Letzte Generation hat seine Hand auf einer Straße festgeklebt. © NDR Foto: Johannes Koch

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 19.06.2024 | 13:00 Uhr

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