Messerattacke in Brokstedt: Prozessauftakt am 7. Juli in Itzehoe
Ende Januar hat ein Mann in einem Regionalzug zwischen Kiel und Hamburg auf mehrere Fahrgäste eingestochen. Zwei Menschen starben in Brokstedt (Kreis Steinburg). Am 7. Juli beginnt nun der Prozess vor dem Landgericht Itzehoe.
Angeklagt ist der 33-jährige Ibrahim A. Die 6. Große Strafkammer habe das Hauptverfahren gegen den Angeklagten eröffnet, teilte eine Gerichtssprecherin am Dienstag mit. Die Staatsanwaltschaft hatte bereits Ende April Anklage wegen zweifachen Mordes und versuchten Mordes in vier Fällen erhoben.
Der Angeklagte soll Ende Januar in einem Regionalzug Fahrgäste mit einem Messer attackiert haben. Eine 17-Jährige und ein 19-Jähriger, die auf dem Heimweg von der Berufsschule in Neumünster waren, starben durch die Messerattacke. Fünf weitere Menschen wurden zum Teil schwer verletzt.
Staatsanwaltschaft: Kein terroristischer Hintergrund
Die Staatsanwaltschaft geht nicht von einem terroristischen Hintergrund aus, obwohl Ibrahim A., der kurz vorher aus einer Hamburger Haftanstalt entlassen worden war, sich dort mit Anis Amri, dem Attentäter vom Berliner Breitscheidplatz, verglichen haben soll. Vielmehr sieht die Staatsanwaltschaft als Tatmotiv die Verärgerung über seine persönliche Situation. Aktuell sitzt Ibrahim A. in Neumünster in Untersuchungshaft.
Anwalt: Mutmaßlicher Täter streitet Tat nicht ab
Ibrahim A. streitet die Tat nach Angaben seines Anwalts nicht ab. Ende März gab der Anwalt bekannt, dass sein Mandat sich im Ermittlungsverfahren äußern wolle. Sein Mandant werde die Tat nicht bestreiten und eine Erklärung zu den Umständen abgeben, sagte der Anwalt damals.
2014 war Ibrahim A. nach Deutschland eingereist und hatte angegeben, staatenloser Palästinenser aus dem Gazastreifen zu sein. Seine Staatenlosigkeit wurde allerdings nie offiziell festgestellt.