Lanserhof auf Sylt: Gibt es Streit im Umfeld des 130-Millionen-Hotels?
Der Lanserhof in List auf Sylt (Kreis Nordfriesland) sorgt immer wieder für Aufsehen: Zuerst als Multi-Millionen-Bauprojekt und hochpreisiges Hotel - nun sind es Berichte um Streit zwischen den prominenten Investoren.
Das Luxus-Gesundheits-Hotel wurde für rund 130 Millionen Euro auf dem ehemaligen Bundeswehrgelände in den Lister Dünen gebaut. Das riesige Reetdach-Gebäude mit seinen 55 Zimmern und 20.000 Quadratmetern hat vor zwei Jahren den Betrieb aufgenommen. Gut 100 Menschen arbeiten dort. Von außen wirkt der streng abgezäunte Komplex wie aus einem James-Bond-Film. Das günstigste Angebot für eine Woche Aufenthalt im Lanserhof liegt bei rund 7.000 Euro. Die Betreiber sind zufrieden und fühlen sich durch ihre Mitarbeitenden der Insel verbunden. Doch offenbar waren nicht alle Beteiligten mit dem Projekt immer so ganz zufrieden - das berichtete jedenfalls die "Bild".
Dabei geht es laut dem "Bild"-Bericht um die Geschäftsbeziehung zwischen Lanserhof-Chef Christian Harisch und Fernsehmoderator Johannes B. Kerner. Demnach war Kerner bereits 2014 mit fünf Millionen Euro in die Projektgesellschaft eingestiegen. Der Moderator soll sich außerdem ein Villengrundstück neben dem Hotel direkt am Meer gesichert haben, das auch zum ehemaligen Bundeswehr-Areal gehört. 2022 wollte, so schreibt die "Bild", Kerner dann aus dem Lanserhof-Projekt aussteigen, das Villengrundstück aber behalten. Das habe zu Streit geführt.
Lanserhof: Aktuell keine geschäftliche Beziehung mit Kerner
Zu den Berichten über die Auseinandersetzung mit Johannes B. Kerner teilte der Lanserhof gegenüber NDR Schleswig-Holstein mit, es handele sich um eine rein private Angelegenheit. Außerdem bestehe aktuell keine geschäftliche Beziehung mit Kerner. Bei dem Villengrundstück gebe es zu dem keinerlei Zusammenhang mit dem Lanserhof. Weiter teilte der Lanserhof mit, dass sich die geschäftlichen Erwartungen am Standort Sylt mehr als erfüllt hätten. Johannes B. Kerner war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.
Sylter sind zurückhaltend
Auf der Insel möchte sich kaum jemand öffentlich über den Lanserhof äußern. Ein Mann, der gerade beim Bäcker in List ansteht, will seinen Namen zwar nicht nennen, aber für ihn ist "die Ignoranz gegenüber dem Naturschutz grandios." Lists Bürgermeister Ronald Benck (CDU) will das nicht gelten lassen, schließlich sei der Lanserhof auf einem brachliegenden Militärgelände entstanden, füge sich wunderbar in die Landschaft und sei auch wegen der Arbeitsplätze ein Segen für die Gemeinde, findet Benck.
Lists Bürgermeister ist begeistert
Benck ist seit 2015 Bürgermeister der nördlichsten Gemeinde Deutschlands und sieht in der Ansiedlung des Lanserhofs in List einen "absoluten Glücksfall". Das Resort habe vor allem dann Hochsaison, wenn weniger Touristen auf der Insel seien, so Benck. "Davon profitiert am Ende der ganze Ort", lautet seine Einschätzung. Hinzu kommen die später zu erwartenden Gewerbesteuereinnahmen.