Kurzarbeit bei SIG Sauer bewilligt
Nach dem Vorwurf illegaler Waffenexporte hat die Arbeitsagentur für ein halbes Jahr Kurzarbeit bei SIG Sauer genehmigt. Dies teilte die stellvertretende Betriebsratsvorsitzende Regina Nielsen auf Anfrage von NDR 1 Welle Nord mit. Die Nachtschicht bei SIG Sauer ist komplett gestrichen. Außerdem beschert die Kurzarbeit den rund 140 Beschäftigten des Waffenherstellers sehr kurzfristige, nur für eine Woche geltende Dienstpläne. Sie erfahren erst sechs Tage im Voraus, an welchen Tagen sie arbeiten und an welchen sie zuhause bleiben können. Die Kurzarbeit bei SIG Sauer endet am 31. Januar 2015 und hat laut Betriebsrat einen Umfang zwischen etwa 40 und 60 Prozent - je nach Auftragslage.
Stimmung bei Mitarbeitern bleibt angespannt
Immerhin, so Regina Nielsen, durch die Kurzarbeit hätten die Beschäftigten für ein halbes Jahr Sicherheit, dass sie ihre Jobs behalten. Doch von Erleichterung könne keine Rede sein: "Die Stimmung ist schwierig, weil den Kollegen am Ende des Monats Geld fehlt. Sie müssen rechnen, sie müssen planen. Aber ich denke, dass es jetzt ein bisschen ruhiger geworden ist - wo wir die Gewissheit haben, dass das Kurzarbeiter-Geld genehmigt worden ist", sagte Nielsen.
Geschäftsführung schweigt
Doch ob der Waffenhersteller nach der Kurzarbeit wieder wirtschaftlich auf die Beine kommt, ist trotz der Bewilligung der Kurzarbeit weiter fraglich. Ohne neue, größere Aufträge drohen Entlassungen. Welche Perspektiven SIG Sauers Geschäftsführung in der aktuellen Lage sieht, bleibt im Dunkeln. Betriebsrats-Chef Rolf Rhode befürchtet, dass viele der 140 Beschäftigten ihren Job verlieren. Denn nach seinen Worten ist die Aussicht auf größere Aufträge zurzeit nicht gut. Die Geschäftsführung des Eckernförder Traditionsunternehmens war für eine Stellungnahme bisher nicht zu erreichen.
Pistolen ohne Ausfuhrgenehmigung nach Kolumbien geliefert
Recherchen von NDR, WDR und der "Süddeutschen Zeitung" hatten ergeben, dass die Firma zwischen 2009 und 2011 im großen Stile Pistolen ohne Ausfuhrgenehmigung in das Bürgerkriegsland Kolumbien gebracht hatte. Im Zuge der Berichterstattung eröffnete die Staatsanwaltschaft ein Ermittlungsverfahren gegen SIG Sauer, die Bundesregierung hatte zudem alle Ausfuhranträge von SIG Sauer gestoppt.