Kriminalstatistik: Mehr Straftaten in Kiel, weniger im Kreis Plön
Die Kriminalstatistik 2024 der Polizei für Kiel und den Kreis Plön fällt unterschiedlich aus. Während die Landeshauptstadt ein Plus an Straftaten verzeichnet, sind sie im Kreis Plön zurückgegangen.
In Kiel hat die Polizei im vergangenen Jahr mehr Straftaten registriert. Das geht aus der neuen polizeilichen Kriminalstatistik hervor, die am Montag (7.4.) vorgestellt wurde. Demnach stiegen die Delikte in der Landeshauptstadt von rund 26.450 auf knapp 28.150. Das ist ein Plus von rund 1.700 Delikten im Vergleich zu 2023. Insgesamt ist es laut Polizei der höchste Wert in den vergangenen zehn Jahren.
Aufgeklärt wurden jedoch nur knapp die Hälfte aller Straftaten. Mehr als die Hälfte aller Straftaten sind nach Angaben der Polizei Diebstahlsdelikte. Um 32 Prozent zurückgegangen seien 2024 Wohnungseinbrüche.
Anstieg an Straftaten mit Messern: "besorgniserregend"

Besorgniserregend sei aber die Zunahme von Messerangriffen. "Im Großen und Ganzen kann man sagen, dass es fast an jedem zweiten Tag zu einem Messerangriff gekommen ist", so Polizeisprecherin Stephanie Lage. Die Polizei Kiel will nach eigenen Angaben an bestimmten Brennpunkten mit mehr Beamten vor Ort sein.
Kreis Plön weiterhin mit geringster Kriminalitätsrate in SH
Die Polizei im Kreis Plön hat für das Jahr 2024 hingegen einen Rückgang an Straftaten zu verzeichnen. Knapp 5.000 wurden gezählt - das sind etwa 300 weniger als noch 2023. Damit bleibt Plön weiterhin der Kreis mit der geringsten Kriminalitätsrate in Schleswig-Holstein.
Aufgeklärt wurden laut Polizei dabei rund 55 Prozent der Straftaten. Auch im Kreis Plön ist Diebstahl mit rund 36 Prozent auf Platz eins der Delikte. Genau wie in Kiel ist im vergangenen Jahr auch hier die Zahl der Wohnungseinbrüche zurückgegangen. Das Minus liegt demnach bei etwa 23 Prozent.
Kriminalexperte: Aussagekraft der Statistik schwierig
Wie aussagekräftig solche Statistiken sind, ist jedoch umstritten. Tobias Singelnstein, Professor für Kriminologie und Strafrecht an der Goethe-Universität Frankfurt am Main sagt, es würden nur die Straftaten abgebildet, die die Polizei auch bearbeite. Die polizeiliche Kriminalstatistik habe daher keine weitgehende Aussagekraft.
"Sie sagt eher aus, wie die Polizei gearbeitet hat. Wenn man etwas über Kriminalität in der Gesellschaft erfahren will, muss man die Zahlen einordnen. Dazu ist weitere wissenschaftliche Arbeit notwendig", sagt Singelnstein im Gespräch mit NDR Info.
