Über 1.000 Menschen demonstrieren gegen Rüstungsindustrie
Über 1.000 Demonstrierende sind nach Polizeiangaben mit dem Bündnis "Rheinmetall entwaffnen" am Sonnabend durch die Landeshauptstadt gezogen. Noch bis morgen geht das Protestcamp. Die Polizei ist vorbereitet, die betroffenen Unternehmen sind vorsichtig.
In Kiel sind über 1.000 Menschen zur Abschlusskundgebung des Protestcamps gegen Krieg und Militarisierung durch die Stadt gezogen. Initiiert wurde das Camp und die Demonstration vom Bündnis "Rheinmetall entwaffnen". Nach Informationen von NDR Schleswig-Holstein wurde der Zug immer wieder von Polizeibeamten zum Anhalten gebracht. Ein Polizist wurde dabei verletzt, weil ein Demonstrant ihm mit einer Fahnenstange auf den Kopf geschlagen haben soll. Auch ein Demonstrant wurde am Kopf getroffen.
Seit Dienstag campieren Aktivistinnen und Aktivisten im Werftpark in Kiel-Ellerbek und machen mit Aktionen, Workshops und Demonstrationen auf ihr Anliegen aufmerksam. Bei einer Demonstration in der Nacht zum Freitag war es zu einem Zusammenstoß mit der Polizei gekommen, bei der es nach Angaben von Polizei und Bündnis auf beiden Seiten Verletzte gab.
Protestcamp als Ort der Vernetzung gegen Aufrüstung
Jonah Fischer und Fioana Brinkmann vom Orga-Team hatten das Camp im Vorfeld als einen Ort der "gemeinsamen solidarischen Vernetzung für alle" bezeichnet. Mit kreativen Aktionen würden sie ein Zeichen gegen die in der Landeshauptstadt vertretenen Rüstungsunternehmen wie Rheinmetall, German Naval Yards und ThyssenKrupp Marine Systems (TKMS) setzen wollen und - so wörtlich - "ihre Produktion von Kriegsgerät blockieren".
Behörden und Unternehmen hatten das Protestcamp im Blick
Die Polizei war darauf eingestellt, Veranstaltungen zu stoppen, die nicht durch die Versammlungsfreiheit gedeckt sind, hieß es von einem Sprecher. Ziel sei es, eine friedliche Veranstaltung zu gewährleisten. Potentiell gefährdete Objekte und Anlagen der Unternehmen wurden besonders von den Behörden im Blick behalten.
TKMS sagte im Vorfeld, man wolle die Entwicklungen des Protestcamps mit großer Aufmerksamkeit verfolgen. Auch die Bundeswehr und das Marinestützpunkt-Kommando Kiel gaben an, wachsam zu sein und die Gesamtsituation zu beobachten. Rheinmetall äußerte sich nicht zur SIcherheitslage des Unternehmensstandortes.