Kiel auf Bronzekurs 2.0: Hier lernen Kinder vom Ostufer schwimmen
Das Projekt "Kiel auf Bronzekurs 2.0" unterstützt Kinder aus einkommensschwachen Familien dabei, schwimmen zu lernen. 314 Kinder im Alter von acht bis fünfzehn Jahren sind dabei.
Kinder springen in das Becken im Kieler Freibad Katzheide, klettern dann mit leuchtenden Augen heraus, um wieder hinein zu springen. Sie haben sichtlich Spaß. Alle hier kommen aus einkommensschwächeren Familien vom Kieler Ostufer und nehmen am Projekt "Kiel auf Bronzekurs 2.0" teil. Insgesamt 314 Kindern im Alter von acht bis fünfzehn Jahren wird dabei die Freude am Schwimmen vermittelt. Die Kosten für das Schwimmtraining belaufen sich auf rund 22.000 Euro, finanziert wird das durch den gemeinnützigen Verein INKA (Kieler Initiative gegen Kinderarmut) und die Arbeiterwohlfahrt (AWO).
Kinder verlieren Furcht vor Wasser
Bereits seit einer Woche üben die Kinder hier im Freibad schwimmen. Mit Erfolg: Von den 80 Kindern haben 23 Kinder das Schwimmabzeichen Bronze und 15 das Seepferdchen geschafft. Und auch die Kinder, die kein Abzeichen erreicht haben, haben sich ans Wasser gewöhnt und die Furcht verloren. Teilnehmer Khalid-Abdul erzählt stolz: "Ich bin der erste in meiner Familie, der ein Schwimmabzeichen hat." Dann übt er mit DLRG-Schwimmtrainerin Juliana Soproni weiter.
In vier Tagen 30 Abzeichen
"Sonst nehmen an einem Schwimmkurse so zehn zwölf Kinder teil und die brauchen etwa ein Vierteljahr für ein Abzeichen", erzählt Soproni. "Hier haben wir in vier Tagen über 30 Seepferdchen- und Bronzeabzeichen abgenommen. Gerade in den vierten Klassen haben wir sehr, sehr viele Abzeichen abgenommen."
Jüngst hatte die DLRG in einer Stellungnahme kritisiert, dass es im Land an Schwimmhallen und Wasserflächen für die Schwimmausbildung fehle. Ähnliche Kritik gibt es auch vom Paritätischen Wohlfahrtsverband Schleswig-Holstein, dort wird neben dem Problem des mangelnden Angebots an Schwimmkursen auch kritisiert, das diese nicht niedrigschwellig erreichbar seien. Finanzielle, sprachliche und digitale Hürden erschwerten es Kindern aus finanzschwachen Familien, Schwimmkurse zu besuchen, so der Verband.
Das Ziel: Ein Schwimmabzeichen für jedes Schulkind
Die Kosten für das Schwimmtraining, die 22.000 Euro, hat Projektleiter Daniel Peter zusammengetragen. Er ist Lehrer am Förderzentrum Andreas-Gayk-Schule. "So können wir es vielleicht schaffen, dass jedes Schulkind irgendwann ein Schwimmabzeichen hat", sagt er.
Am Ende der Übungseinheit im Freibad Katzheide dürfen die Kids noch mal vom Startblock springen, Schwimmtrainer Moritz passt im Schwimmbecken auf. Khalil-Abdul macht einen Kopfsprung und schwimmt danach eine Bahn mit einer Mischtechnik aus Kraulen und Tauchen. Am Ende steigt er aus dem Wasser und sagt außer Atem: "War gar nicht schwierig. Dank des Trainings von Moritz nicht mehr." Und schon läuft er wieder zum Startblock. Er liebt das Schwimmen.