Kein Räumdienst trotz Schnee: Straßenmeistereien streiken heute
Gestern noch räumten die Beschäftigten der Straßenmeistereien in Schleswig-Holstein Schnee von den Straßen. Geht es nach der Gewerkschaft ver.di, wird das heute nicht so sein. Sie hat zum Warnstreik aufgefordert.
Der Aufruf gilt seit Mitternacht - für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Straßenmeistereien des Landesbetriebs für Straßenbau und Verkehr (LBV.SH). Der Warnstreik war bereits länger angekündigt, kommt für viele Berufspendlerinnen und - pendler aber zur Unzeit. Denn nach den Schneefällen in der Nacht zu Mittwoch ist nach kurzem Tauwetter auch heute wieder verbreitet mit Frost und Glätte zu rechnen. Das könnte nach Angaben eines Gewerkschaftssprechers massive Auswirkungen auf den winterlichen Straßen zur Folge haben. Auf Autobahnen und dort, wo private Räumdienste unterwegs sind, wird voraussichtlich normal geräumt und gestreut.
Notdienst wurde nicht vereinbart
Der Landesbetrieb für Straßenbau und Verkehr (LBV.SH) rät Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmern auf Anfrage "ihre Fahrweise - wie sonst auch - den Witterungsbedingungen anzupassen". Einen Notdienst, bei dem zumindest die wichtigsten Verkehrsachsen vom kommunalen Winterdienst weiter bestellt werden, wird es nach aktuellem Stand nicht geben. Frank Schischefsky, Sprecher von ver.di Nord zeigt dafür wenig Verständnis: "Wir haben immer Notdienstvereinbarungen, wie wir es zum Beispiel in den letzten Wochen ja auch beim UKSH hatten. Bei uns hat sich niemand gemeldet. Hier sieht offensichtlich das Land Schleswig-Holstein keine Notwendigkeit, mit uns zu einer Notdienstvereinbarung zu kommen."
Gewerkschaft: Personalmangel beim Winterdienst bereits jetzt Dauerzustand
Es gebe bereits jetzt bei den Straßenmeistereien im Land Personalmangel, "herbeigeführt durch schlechte Bezahlung und Arbeitsbedingungen", so Schischefsky. Der Streik rühre vor allem da her, "dass die Beschäftigten im öffentlichen Dienst abhauen und wechseln und kein Nachwuchs gefunden wird." Die Gewerkschaft fordert für die Mitarbeitenden unter anderem 10,5 Prozent mehr Lohn, mindestens aber 500 Euro sowie 200 Euro mehr für Nachwuchskräfte.
Wetterbericht warnt vor Glätte - private Räumdienste weiter unterwegs
Auch bei einer normalen Räumung der Straßen wäre es am Tag des Warnstreiks vielerorts glatt geworden. Tauwasser, frischer Schnee und Frost ergeben ohne Winterdienst heute mit hoher Wahrscheinlichkeit schwierige Straßenverhältnisse.
Vom Streik betroffen werden vor allem Kreis-, Landes- und Bundesstraßen sein - diese liegen vorrangig in der Zuständigkeit des LBV.SH. Wer also innerhalb geschlossener Ortschaften unterwegs ist, der oder die könnte Glück haben und wenig vom Streik mitbekommen. Wie gewohnt, wird während des Warnstreiks auch auf den Autobahnen geräumt. Diese fallen in die Zuständigkeit der Straßenmeistereien der Autobahn GmbH, welche nicht vom Warnstreik betroffen sind.
So viel Kilometer Straße unterhält der LBV.SH
- Bundesstraßen: 1.428km
- Landesstraßen: 3.530km
- Kreisstraßen: 2.683km
- Insgesamt: 7.641km
Nicht alle Straßenwärter sind in der Gewerkschaft
Auch die privaten Winterdienste werden wie gewohnt unterwegs sein, so Mario Amendt vom Dienstleister "A-Team Amendt Winterdienst". "Wir halten unser Material und Personal vollständig selbst vor und agieren daher unabhängig von den Materialausgaben der Kommunen."
Aus Kreisen der Straßenmeistereien des LBV.SH war am Mittwoch zu hören, dass der Arbeitsausstand heute auch kleiner ausfallen könnte als gedacht, da viele der Beschäftigten gar nicht gewerkschaftlich organisiert seien. Inwieweit private Räumdienste die entstehenden Lücken durch den Warnstreik schließen können, wird sich zeigen.