Kastrations-Aktion für freilebende Katzen in SH
Das Landwirtschaftsministerium unterstützt auch in diesem Herbst die Kastration von freilebenden Katzen - vom 7. Oktober bis zum 1. November. Wenn das Geld aus dem Fonds aufgebraucht ist, endet die Aktion früher.
Die Zahl freilebender Katzen steigt laut Landwirtschaftsministerium stetig an. Das wird auch zum Problem für überfüllte Tierheime im Land. Denn im Tierschutzgesetz Schleswig-Holstein ist die Kastration von Katzen nicht verbindlich geregelt und so können sie sich ungehindert vermehren. Und herrenlose Tiere landen dann vermehrt im Tierheim. Die Kastrationsaktion - ein Gemeinschaftsprojekt von Tierschutzverbänden, der Tierärzteschaft, des Landesjagdverbands, der Kreise, Städte und Gemeinden sowie des Landes Schleswig-Holstein - soll dem entgegenwirken. Ellen Klotz, Vorsitzende des Landesverbands Schleswig-Holstein des Deutschen Tierschutzbundes ist sich sicher: "Die landesweite Kastrationsaktion trägt wesentlich dazu bei, die Katzenschwemme in den Griff zu bekommen."
Kastration nur für herrenlose Katzen
Die Aktion richtet sich vor allem an Tierschutzvereine, aber auch andere Finder herrenloser Katzen. Kastriert werden ausschließlich herrenlose, freilebende Katzen. Also solche, die nicht in menschlicher Obhut leben. Laut Tierärztekammer Schleswig-Holstein werden weibliche und männliche Tiere gleichermaßen behandelt. Voraussetzung ist, dass die Tiere im Aktionszeitraum in einer der teilnehmenden Gemeinden gefangen wurden. Wer ein Tier abgibt, muss schriftlich bestätigen, dass es sich bei dem Tier um ein freilebendes Exemplar handelt.
Verbraucherschutzsstaatssekretärin Anne Benett-Sturies betont: "Der Erfolg der Aktion wird dabei auch maßgeblich durch das große ehrenamtliche Engagement der vielen Helferinnen und Helfer gewährleistet, die die Tiere einfangen, transportieren und im Anschluss wieder freilassen."
Kastrationskosten werden voll übernommen
Pro Tierarztpraxis dürfen nach Angaben von Benett-Sturies dieses Mal 20 Eingriffe abgerechnet werden. Im Frühjahr waren es nur 10. Die Kosten von 186 Euro für weibliche Katzen und 155 Euro für männliche Tiere werden komplett übernommen: 30 Euro übernehmen die durchführenden Tierarztpraxen, die auf ihr Honorar verzichten, und die Restkosten werden aus dem Fonds bezahlt. Nach der Behandlung müssen alle Katzen wieder dort ausgesetzt werden, wo sie gefangen wurden.
110.000 Euro hat das Land für dieses Jahr bereitgestellt. Der Deutsche Tierschutzbund und der Landesverband Schleswig-Holstein beteiligen sich mit 10.000 Euro. Über 155.000 Euro wurden vom Deutschen Tierschutzbund Landesverband Schleswig-Holstein durch eine Förderung der BINGO! - Umweltlotterie gesammelt. Die Gemeinden übernehmen 50 Prozent, der bei ihnen entstandenen Kosten.
Herrenlose Katzen Gefahr für heimische Tiere
Streunende Katzen werden laut der Tierschutzbeauftragten Katharina Erdmann für die heimische Fauna eine Gefahr. "Hauskatzen wildern jedes Jahr unzählige junge Feldhasen und Singvögel, mit einer natürlicher Regulierung hat das nichts zu tun", mahnt Erdmann. Durch die Aktion könnten die negativen Auswirkungen reduziert werden, so die Tierschutzbeauftragte weiter.
Die Aktion ist bis zum 1. November angesetzt. Sollte der Fonds früher ausgeschöpft sein, wird die Kastrationsaktion vorzeitig beendet. Innerhalb der letzten zehn Jahre wurden in Schleswig-Holstein im Rahmen der Aktion knapp 29.700 Katzen kastriert, davon 60 Prozent weibliche und 40 Prozent männliche Tiere.