Ist die Notfallversorgung in Bad Oldesloe bald Geschichte?
Seit Monaten beschäftigt es die Menschen in und um Bad Oldesloe (Kreis Stormarn): Bleibt die Asklepios-Klinik Notfallversorger, oder nicht?
Im November ist bekannt geworden, dass am 31. Januar 2024 die Notfallchirurgie der Asklepios-Klinik in Bad Oldesloe geschlossen werden soll. Mittlerweile ist klar: Sollten die aktuellen Pläne vom Klinik-Konzern Asklepios, zu dem die Klinik in Bad Oldesloe gehört, umgesetzt werden - dann war es das voraussichtlich zum 1. Februar 2024 mit der Notfallversorgung. Denn die stationäre Chirurgie, und damit auch die Notfallchirurgie, soll dicht gemacht werden. Zu wenig chirurgische Notfälle und planbare Operationen machen die Abteilung am Standort nach Angaben des Klinikbetreibers unrentabel.
Eine rund um die Uhr besetzte Notfallchirurgie gehört aber zu den Basisanforderungen an eine Notfallversorgung. So definiert es der gemeinsame Bundesausschuss in seinen Richtlinien. Von denen möchte der Asklepios-Konzern aktuell auf NDR-Anfrage nichts wissen. "Chirurgische Patientinnen und Patienten mit unkritischen Verletzungen werden ab dem 1. Februar 2024 direkt an das in der Klinik befindliche chirurgische Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) weitergeleitet", heißt es von der Pressestelle des Konzerns.
Ein medizinisches Versorgungszentrum ist in der Regel aber kein 24-Stunden-Notfallbetrieb für schwere Verletzungen. Die Umstrukturierung passiert, während nach Angaben des Klinikbetreibers die zentrale Notaufnahme des Krankenhauses in Bad-Oldesloe regelmäßig überfüllt sei, "vor allem im internistischen Bereich".
Ministerium liegt noch kein Antrag für kardiologisches Zentrum vor
Teil der Umbaupläne des Asklepios-Konzerns sei es nach Firmenangaben, "ein Zentrum für Herz-, Gefäß- und Diabetesmedizin" in Bad Oldesloe einzurichten. Hierzu soll auch ein Teil der aktuellen regulären Betten umgewidmet werden, um Patientinnen und Patienten aus der Chirurgie und der Kardiologie des MVZ aufzunehmen. Ein Antrag für das kardiologische Zentrum liegt dem Ministerium für Justiz und Gesundheit laut einem Ministeriumssprecher bis heute nicht vor. Grundsätzlich seien es auch für Krankenhäuser und die Betreiberfirmen wirtschaftlich herausfordernde Zeiten, in denen "auch wirtschaftliche Motive ausschlaggebend" sein können. Aber: "Wirtschaftlich geprägte Entscheidungen sind dabei nicht immer mit dem tatsächlichen Versorgungsbedarf in Einklang zu bringen", so das Ministerium weiter.
Schließt die Notfallversorgung, werden die Wege weit
Schaut man in den Krankenhausatlas wird deutlich, was auch dem Landrat vom Kreis Stormarn, Henning Görtz (CDU), Sorgen bereitet. "Klar ist, dass ohne Notaufnahme in Bad Oldesloe die Wege deutlich weiter werden und dass der Rettungsdienst wesentlich länger fahren muss, um Patienten abzuliefern." Konkret heißt das: Notfälle aus dem Kreis Stormarn fahren dann in die umliegenden Kliniken nach Bad Segeberg, Lübeck und Richtung Hamburg. Für den Landrat ein echtes Problem: "Wir machen uns als Kreis sowohl beim Land als auch dem Klinikbetreiber sehr dafür stark, die Notaufnahme hier weiter offen zu halten." Das sei ja auch Daseinsvorsorge.