Imker auf Fehmarn: Mit Hightech gegen Bienen-Diebe
Sie sind klein, fleißig und sehr wichtig: Bienen. Viele Imker in Schleswig-Holstein sind aber besorgt. Vor allem in Ostseenähe werden immer wieder ganze Bienenvölker geklaut. Die Täter werden nur selten geschnappt. Imker setzen zum Schutz nun auf technische Hilfe.
Mit weißem Schutzanzug und einem Imkerhut mit Netz vor dem Gesicht guckt Fred Jankauskas in seinen Bienenkasten. Alle noch da. Seine roten Kästen stehen an einem öffentlichen Weg in einem Rapsfeld auf Fehmarn (Kreis Ostholstein). Das wäre ihm vor zwei Wochen fast zum Verhängnis geworden. Drei Männer hatten das Gestell für seine Kästen schon bereit für den Abtransport an die Straße gestellt, erinnert er sich. "Ich habe dann gefragt, was sie hier machen", so Jankauskas. Die Männer flüchteten bevor die Polizei eintraf. Die Beamten schrieben die Unbekannten zur Fahndung aus - ohne Ergebnis. "Es ist eigentlich auch traurig. Wieso gehen hier irgendwelche Leute an fremdes Eigentum?", fragt sich der Hobby-Imker.
Beklauen sich die Imker gegenseitig?
Ein Bienenvolk ist bis zu 350 Euro wert. Der Imkerverband in Schleswig-Holstein hat einen Verdacht: Die Imker könnten sich gegenseitig die Bienenvölker klauen. Viele Bienen sterben im Winter. Einige Züchter versuchen ihre Verluste auszugleichen und stehlen einfach vom Nachbarn oder von Kollegen in anderen Regionen. Deswegen kommt es zwischen März und dem Frühsommer zu den meisten Diebstählen, so der Verband.
Schwerpunkt in Ostholstein und Rendsburg-Eckernförde
Im ganzen Land haben Imker seit 2021 insgesamt 42 Fälle von Bienen-Diebstahl bei der Polizei angezeigt. Mal stehlen die Diebe nur die Königin oder einzelne Honigwaben, in den meisten Fällen werden aber ganze Bienenvölker entwendet. Alleine in diesem Jahr sind laut Landespolizei 13 Völker geklaut worden. Die meisten Tatorte befinden sich in direkter Ostseenähe in den Kreisen Ostholstein und Rendsburg-Eckernförde. Die Täter werden nur selten geschnappt.
Imker schützen sich mit Hightech
Fred Jankauskas von Fehmarn hat an seinen acht Völkern jetzt mehrere Wildkameras installiert. In seinen Kästen gibt es zusätzlich GPS-Tracker, die ihn bei Erschütterungen warnen. So gehen auch seine Kollegen vom Imkerverein auf der Insel vor, sagt er. "In knapp zehn Tagen konnte der Alarm acht Diebstähle verhindern", so Jankauskas.
Normalerweise sieht er nur am Vormittag nach seinen Bienen. Seit dem versuchten Diebstahl dreht er ab 22 Uhr noch eine zweite Runde und sieht nach, ob alles in Ordnung ist. Auf seine drei Täterbeschreibungen haben sich bisher keine Zeugen gemeldet. Die Polizei ermittelt.