Handel mit Hunde-Welpen: Das müssen Sie wissen
Seit Ende Juli muss sich eine 28-jährige Hamburgerin vor dem Amstgericht Reinbek (Kreis Stormarn) verantworten. Sie soll illegal mit Welpen gehandelt haben. Laut Anklage waren die Tiere - entgegen den Angaben in den Annoncen - zum Teil weder geimpft noch gechipt.
von Victor Efevberha
Kriminelle Händlerinnen und Händler sind vor allem auf Online-Portalen unterwegs. Die Unterschiede zwischen einem seriösen und unseriösen Angebot sind nicht immer leicht zu erkennen. Eine Übersicht, worauf Sie beim Kauf oder Verkauf von Welpen achten müssen.
Darf ich die Babys meiner Hündin verkaufen?
Grundsätzlich dürfen Sie Haustiere verkaufen, solange es sich nicht um eine geschützte Art handelt. Bei Hundewelpen sollten Sie darauf achten, dass sie nicht zu früh von der Mutter getrennt werden.
Wie alt muss der Welpe sein, damit ich ihn legal kaufen oder verkaufen darf?
Ein Hundewelpe muss mindestens acht Wochen alt sein, damit er abgeben werden darf. Dann sind Welpen alt genug, um von ihrer Mutter und ihren Geschwistern getrennt zu werden können. So steht es in § 2 IV der Tierschutz-Hundeverordnung. Einige Tierschützer raten sogar zu zehn bis 16 Wochen.
Ist ein Kaufvertrag verpflichtend, wenn ich einen Hundewelpen abgebe?
Obwohl es gesetzlich nicht vorgeschrieben ist, einen Kaufvertrag abzuschließen, wird dies von der Stiftung Warentest dringend empfohlen. In dem Vertrag werden die Kontaktdaten beider Seiten, der Welpenpreis, die Chipnummer und andere wichtige Informationen festgehalten. Ein Vertrag erweist sich insbesondere dann als nützlich, wenn nach dem Kauf medizinische Probleme beim Tier auftreten. Die Durchsetzung einer Garantie beim Hundekauf ist nur möglich, wenn ein Vertrag abgeschlossen wurde. Um sich vor illegalen Händlern zu schützen, ist es dringend zu empfehlen, auch die Personalausweisnummer der Vertragsparteien in den Vertrag aufzunehmen.
Muss ich das Tier vor dem Verkauf chippen?
In Deutschland ist die elektronische Kennzeichnung von Hunden nicht einheitlich geregelt. In Schleswig-Holstein müssen Hunde ab dem dritten Lebensmonat gechippt werden. Das sagt das "Gesetz über das Halten von Hunden" in Schleswig-Holstein.
Welche Dokumente müssen beim Kauf oder Verkauf eines Welpen vorliegen?
Stammt das Tier aus Deutschland, muss ein Impfpass mit den nötigen Eintragungen vorliegen. Wenn der Welpe im EU-Ausland gekauft wird, müssen der EU-Heimtierausweis und ein tierärztliches Gesundheitszeugnis vorhanden sein. Falls das Tier aus einem nicht-EU-Land herkommt, muss eine Tiergesundheitsbescheinigung nach EU-Recht vorliegen.
Ist der private Verkauf von Welpen gesetzlich geregelt?
Im privaten Tierhandel gibt es weniger gesetzliche Vorgaben als im gewerblichen Handel. Sie können zum Beispiel die Haftung vertraglich ausschließen.
Ab wann ist Welpenhandel illegal?
Welpenhandel ist illegal, wenn die angebotenen Welpen nicht legal nach Deutschland eingeführt wurden und ihnen die erforderlichen Impfungen und Dokumente fehlen oder diese gefälscht sind.
Welche Risiken bergen illegal gehandelte Welpen?
Viele solcher Welpen sind vor dem Kauf bereits krank. Das liegt an den schlechten hygienischen Bedingungen in den Zuchtanlagen. Die Muttertiere sind oft geschwächt und ungeimpft, was zu weiteren gesundheitlichen Risiken führt. In den Zuchtanlagen werden die Welpen in der Regel weder geimpft noch entwurmt. Das beeinträchtigt ihre Gesundheit zusätzlich. Diese Umstände können dazu führen, dass die Welpen wenige Tage nach dem Kauf sogar sterben.
Mache ich mich strafbar, wenn ich einen illegal gehandelten Welpen kaufe?
Als Käufer werden Sie rechtlich nicht belangt. Viele Menschen ahnen oft nicht, dass sie einen illegal gehandelten Welpen kaufen. Die Kriminellen verschleiern oft die Herkunft der Tiere, machen falsche Altersangaben oder präsentieren falsche oder gar keine Papiere.
Wo und wie laufe ich Gefahr, auf illegalen Welpenhandel zu stoßen?
Der illegale Welpenhandel findet in der Regel über Portale im Internet statt. Dort ist es schwierig, seriöse von unseriösen Angeboten zu unterscheiden. Unseriöse Welpenhändlerinnen und -händler lehnen eine Abholung vor Ort meistens ab. Stattdessen wird angeboten, das Tier nach Hause zu liefern oder sich auf Parkplätzen zu treffen. In einigen osteuropäischen Ländern können die Junghunde auch auf Märkten gekauft werden. Hier wird dann auch von sogenannten "Wühltischwelpen" oder "Kofferraumwelpen" gesprochen.
Woran erkenne ich ein unseriöses Welpen-Angebot im Internet?
Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft empfiehlt, jedes Angebot kritisch zu überprüfen. Als potenzielle Käuferin oder potenzieller Käufer sollten Sie immer auf einen Besuch vor Ort bei der Züchterin oder dem Züchter bestehen. Falls die Anbieterin oder der Anbieter dies ablehnt, sollten Sie von einem Kauf absehen. Weitere Warnsignale für ein unseriöses Angebot sind unter anderem:
- Es gibt keine Fotos von der Mutterhündin in der Anzeige
- Die Welpen werden in der Anzeige nur schlecht beschrieben
- Die Anbieter verwenden ein Pseudonym statt des Klarnamens
- Ein und derselbe Anbieter hat verschiedene Rassen im Angebot
Wenn es zu einem Treffen kommt - was sind weitere Anzeichen für illegalen Welpenhandel?
Die Tierschutzorganisation PETA empfiehlt: Selbst wenn Sie den Hund vor Ort anschauen können, sollten Sie trotzdem achtsam sein. Auch hier könnte es sich um einen unseriösen Anbieter handeln. Deswegen sollten Sie darauf bestehen, dass Muttertier sehen zu dürfen. Achten Sie außerdem darauf, wie und wo die Welpen aufwachsen. Werden die Welpen an dem Ort präsentiert, der ihr dauerhafter Aufenthaltsbereich ist? Ist dieser Bereich sauber? Haben die Welpen ein sauberes Fell? Sind Spielzeug, ein Liegekissen und geeignetes Beschäftigungsmaterial vorhanden? Achten Sie auch auf das Verhalten der Anbieterinnen und Anbieter. Die sollten Fragen zu Ihren Wohnverhältnissen stellen. Seriöse Anbieterinnen und Anbieter geben die Tiere in der Regel nur an verantwortungsvolle Käuferinnen und Käufer ab.
Warum ist das Muttertier wichtig, wenn ich mich doch für den Welpen interessiere?
Unseriöse Händerinnen und Händler trennen die Welpen viel zu früh von ihren Müttern, oft schon im Alter von zwei bis vier Wochen. Zu diesem Zeitpunkt sind die Welpen besonders niedlich und sollen potenzielle Käuferinnen und Käufer beeindrucken. Da sie nicht die wichtige Sozialisierung durch ihre Mutter erfahren, leiden viele Welpen unter schweren Verhaltensstörungen, die sich häufig bis ins Erwachsenenalter fortsetzen und manchmal nie vollständig verschwinden. Außerdem verbringen die Muttertiere auf Zuchtfarmen ein einsames und leidvolles Leben. Ihr einziger Zweck ist es, so viele Welpen wie möglich zu werfen.
Ich möchte einen Welpen, der nicht aus Deutschland kommt. Was benötigt es für den legalen Handel?
Welpen aus EU-Ländern oder gelisteten Drittstaaten müssen mindestens 15 Wochen alt sein, um legal nach Deutschland eingeführt zu werden. Jungtiere aus nicht gelisteten Drittländern können frühestens im Alter von sieben Monaten eingeführt werden. Das sagt das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft.
Welche Impfungen sind für die legale Einfuhr nötig?
Damit ein Jungtier legal aus einem EU-Land oder gelisteten Drittstaat eingeführt werden darf, muss eine Tollwut-Impfung nach 12 Wochen erfolgt sein. Dazu kommt eine Wartezeit von 21 Tagen, zur Ausbildung des Impfschutzes.