Habeck-Fähre: Reederei-Chef spricht über dramatische Szenen

Stand: 05.01.2024 17:03 Uhr

Wütende Menschen haben am Donnerstagabend Bundeswirtschaftsminister Habeck daran gehindert eine Fähre am Anleger Schlüttsiel zu verlassen. Der Reederei-Chef spricht von einem "Mob", der gerade noch daran gehindert werden konnte, auf die Fähre zu kommen.

Nach der Blockade-Aktion am Fähranleger Schlüttsiel (Kreis Nordfriesland) am Donnerstagabend hat sich die betroffene Reederei zu Wort gemeldet. Axel Meynköhn, Geschäftsführer der Wyker Dampfschiffs-Reederei, meint, dass alle etwa 30 Passagiere durch die Demonstranten am Verlassen der Fähre gehindert worden seien. Ein Lastwagenfahrer musste nach seinen Angaben sogar wieder rückwärts auf die Fähre zurückfahren, weil er wegen des Protests nicht durchkam. Der Kapitän hätte im letzten Moment verhindern können, dass die Fähre gestürmt wird, indem er wieder ablegte, so Meynköhn.

Diese Entscheidung sei zusammen mit den Personenschützern des Ministers an Bord und der Polizei an Land getroffen worden. Wäre diese Entscheidung später gefallen, wäre die Fähre "mit nicht auszudenkenden Folgen" gestürmt worden, so der Geschäftsführer weiter. Er spricht von Nötigung und betont, dass auch medizinische Notfälle an Bord hätten sein können. Er wisse von der Besatzung, dass noch Leute von Land an Bord gesprungen wären, wenn das Schiff nicht bereits abgelegt hätte, sagte Meynköhn.

Bürgermeister von Ockholm: Grenze überschritten

Matthias Feddersen, Bürgermeister von Ockholm. © NDR Foto: Frank Goldenstein
Ockholms Bürgermeister Feddersen hat zusammen mit dem Ordnungsamt die Polizei über die Aktion informiert.

Der Bürgermeister von Ockholm (Kreis Nordfriesland) Matthias Feddersen hat nach eigenen Angaben zunächst nicht einschätzen können, wie sich die Situation entwickelt. Der Aufruf sei über Whatsapp gekommen. Mit dem Ordnungsamt zusammen habe er dann beschlossen die Polizei zu alarmieren. Zunächst war der Bürgermeister nicht sicher, ob das auch wirklich nötig sei. Rückblickend betrachtet, sei es die richtige Entscheidung gewesen, so Feddersen.

Das Ergebnis beschreibt Feddersen als erschreckend: "Dass man demonstrieren kann, bin ich voll dabei, ist das gute Recht von jedem Menschen, aber jemanden in seinem privaten Umfeld so zu nötigen, das ist eine Grenze, die überschritten ist." Allerdings betont Bürgermeister Feddersen auch, dass die Stürmung des Schiffes nur der letzte Moment war, der hängen blieb. Bis dahin sei die Demonstration friedlich gewesen.

Polizei: Großteil hat sich gut verhalten

Auch Polizeisprecher Philipp Renoncourt beschrieb die Versammlung zum Großteil als ruhig. Einige hätten allerdings den Druck auf dem Fähranleger vergrößert und die eingesetzten Polizisten hätten deshalb teilweise Pfefferspray eingesetzt, um dagegen vorzugehen. Nach Angaben von Polizeisprecher Renoncourt ist ein Strafverfahren gegen Unbekannt aufgrund von Nötigung und Landfriedensbruch eingeleitet worden. Hafenmeister Timo Kiekow sagte, die Bauern hätten am Fähranleger nichts zerstört und auch nicht "randaliert".

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Nachrichten für Schleswig-Holstein | 05.01.2024 | 12:00 Uhr

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