Günther: "Wir helfen so schnell wie möglich"
Die Sturmflut hat den Scheitelpunkt überschritten und das Hochwasser an Schleswig-Holsteins Ostküste zieht sich immer weiter zurück. Jetzt heißt es, die Schäden zu erfassen und zu beseitigen. Aus der Politik kommen Stimmen der Anteilnahme und des Zuspruchs.
Das Ostsee-Hochwasser ist in der Nacht zum Sonnabend an vielen Orten höher gestiegen als erwartet. Trotz guter Vorbereitung war die Lage deshalb vielerorts angespannt. "Vor und während der Sturmflut haben unzählige Einsatzkräfte, Helferinnen und Helfer durch ihren unermüdlichen Einsatz Schlimmeres verhindert", drückte Landtagspräsidentin Kristina Herbst (CDU) am Sonnabend ihren Dank aus. Die dramatischen Folgen der Sturmflut würden nun sichtbar. Auch ein Todesopfer sei zu beklagen. Das schleswig-holsteinische Innenministerium schätzt, dass zudem Sachschäden in dreistelliger Millionenhöhe entstanden sind. "Hinter diesen Zahlen stehen viele einzelne Schicksale. Die Betroffenen selbst, die Menschen an der Ostsee, die Kommunen, Land und Bund - alle sind jetzt gleichermaßen gefordert, die dramatischen Schäden dieser Sturmflut schnellstmöglich zu beheben", bekundete Herbst.
Günther will vor Ort Gespräche mit Betroffenen und Helfern führen
"Wir helfen so schnell wie möglich", versicherte auch Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) am Sonnabend. Schäden müssten angesichts des anstehenden Winters so schnell wie möglich beseitigt werden. Dafür sei eine seriöse Bestandsaufnahme wichtig. "Uns geht es heute im Übrigen darum, dass wir bei den Menschen sind, die wirklich im Einsatz gewesen sind", sagte Günther weiter und dankte den mehr als 2.000 Einsatzkräften, die seit Freitag gegen die schwere Ostsee-Sturmflut gekämpft haben. "Wir sind wirklich allen extrem dankbar, die in diesen Stunden geholfen haben. Schleswig-Holstein hat zusammengestanden angesichts dieser schrecklichen Flutkatastrophe." "Wir haben rechtzeitig und auf unterschiedlichen Kanälen die Bevölkerung gewarnt und waren mit unseren Kräften aus allen Landesteilen vor Ort, um zu helfen und zu unterstützen. Das ist ein gutes Zeichen", fasst Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU) die Nacht zusammen. Zusammen wollten Günther und Sütterlin-Waack am Sonnabend an Orten, in denen der Sturm besonders heftig gewütet hat, Gespräche führen.
Dank an alle Einsatzkräfte
In Eckernförde führte der Starkregen in der Nacht dazu, dass zusätzlich zur Flut Regenwasser durch die Kanalisation hoch schwappte. Dadurch habe sich die Lage in der Eckernförder Altstadt massiv zugespitzt und der Katastrophenalarm sei ausgelöst worden, sagte Rolf-Oliver Schwemer (Parteilos), Landrat des Kreises Rendsburg-Eckernförde. "Ich bin froh, Stand heute, sagen zu können, dass es keinen Personenschaden im zivilen Bereich gab (im Kreis Rendsburg-Eckernförde, Anm. der Redaktion) und möchte an dieser Stelle auch meinen Dank an alle Einsatzkräfte aussprechen." Am Sonnabendmittag konnte der Katastrophenalarm wieder aufgehoben werden.
Habeck beeindruckt von Solidarität
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) zeigte sich beeindruckt von der Solidarität der Menschen in der Region. "Meine Gedanken sind bei den vielen vom Hochwasser betroffenen Menschen." Er dankte außerdem allen Einsatzkräften für ihren unermüdlichen und mutigen Einsatz gegen das Wasser und die Folgen des Sturms.
Bundestagsvizepräsident Wolfgang Kubicki (FDP) sprach den betroffenen Menschen in Schleswig-Holstein und in Mecklenburg-Vorpommern am Freitag in Berlin seine Anteilnahme aus.
Kritik kam am Sonnabend von SSW-Bundestagsabgeordneten Stefan Seidler. "Die Menschen waren auf sich selbst gestellt. Das kann nicht sein." Selbst Oberzentren wie Flensburg hätten keine präventiven Konzepte zum Hochwasserschutz vorzuweisen. "Das ist auch ein politisches Versäumnis der Landesregierung", wirft Seidler der schwarz-grünen Koalition vor.
Andresen: Land, Bund und EU sind gefordert
Auch der Europaabgeordnete Rasmus Andresen (Grüne) drückte sein Mitgefühl aus. Er forderte Land, Bund und EU zur Solidarität auf. "Die Menschen dürfen jetzt nicht alleine gelassen werden. Wir müssen den Millionenschaden jetzt gemeinsam tragen. Kein Betrieb darf durch Hochwasserschäden zum Aufgeben gezwungen werden." Die Europäische Union müsse über die Solidaritäts- und Soforthilfereserve Finanzhilfe auszahlen.
"Die Kommunen dürfen bei der Bewältigung der verheerenden Folgen der Flut nicht alleine gelassen werden. Es braucht jetzt einen Unterstützungsfonds vom Land", fordert auch SPD Landeschefin Serpil Midytli in einem Facebook-Post.
Auch die stellvertretende Ministerpräsidentin Monika Heinold (Grüne) betont: "Angesichts der schon jetzt sichtbaren Schäden ist klar, dass das Land mit finanziellen Mitteln helfen muss und helfen wird. Mein Dank gilt den Haupt- und Ehrenamtlichen, die unermüdlich im Einsatz sind."