Rekordhochwasser an Ostsee: Wo Menschen in Sicherheit gebracht wurden
Die Sturmflut am Freitag übertraf in vielen Orten die Vorhersage, mehrere Deiche brachen. Tausende Menschen mussten deshalb ihre Häuser verlassen. Sie wurden zum Teil in Notunterkünften untergebracht.
In vielen Orten erreichte das Hochwasser am Freitag und in der Nacht zum Sonnabend Rekordwerte. Vor allem die Kreise Rendsburg-Eckernförde, Schleswig-Flensburg, aber auch Ostholstein sowie die Städte Flensburg und Kiel wurden schwer getroffen. Einige Gebiete wurden deshalb evakuiert. Nach Schätzung des Katastrophenschutzes sind etwa 2.000 Personen betroffen.
Freiwillige Evakuierungen in Schleswig und Eckernförde
In Schleswig stieg das Wasser schon am Freitagmittag deutlich höher als gedacht, mehrere Straßen wurden überflutet. Am Abend bereitete die Stadt dann eine freiwillige Evakuierung vor. Laut dem stellvertretenden Bürgermeister Rainer Haulsen (CDU) waren vor allem die Straßen Lollfuß und Schleistraße betroffen. Die freiwillig evakuierten Stadtbewohner konnten demnach größtenteils privat untergebracht werden. Rund 20 am Bahnhof gestrandete Personen kamen laut Haulsen in einer Turnhalle unter.
Weil in Teilen der Stadt der Strom abgeschaltet werden musste, stand außerdem die Turnhalle der Bruno-Lorenzen-Schule in der Spielkoppel 6 allen Menschen offen, die aufgrund eines Strom- oder Heizungsausfalls nicht in ihrer Wohnung bleiben wollten. Die Stadtwerke arbeiteten laut Kreis mit Hochdruck daran, die Stromnetze nach und nach wieder in den Betrieb zu nehmen. Dafür müssen aber zunächst alle betroffenen Hausanschlüsse überprüft werden.
Auch in Eckernförde hat der Kreis am Freitagabend den Bewohnern der Straßen Langebrückstraße, Ottestraße und Jungfernstieg die freiwillige Evakuierung nahegelegt. Die Feuerwehr gab unterdessen ihre Innenstadt-Wache auf. Das Schulzentrum Süd in Eckernförde wurde als Notquartier hergerichtet. Laut Feuerwehr wurde auch ein Busshuttle zu einer gesicherten Unterkunft eingerichtet. Auch das Hotel Seelust in Eckernförde sollte evakuiert werden, nach Angaben des Kreisfeuerwehrverbandes gab es durch einen THW-Fachberater aber Entwarnung für das Gebäude.
Maasholm: Hunderte Menschen müssen aus ihren Häusern
Auf gepackten Koffern saßen die Einwohner der Gemeinde Maasholm im Kreis Schleswig-Flensburg. Einsatzkräfte hatten am Freitagabend den Deich in dem 600-Einwohner-Ort aufgegeben, bei Gut Oehe gab es einen Deichbruch. Die Bewohner der Ortsteile Exhöft, Maasholm-Bad und Gut Oehe sollten deshalb ein Notgepäck packen und sich auf eine Evakuierung vorbereiten. Aufgrund eines Stromausfalls und der Hochwasserlage mussten auch die Ortsteile Maasholm-Dorf und Maasholm-Bad evakuiert werden. In Gelting wurde die Birk-Halle zur Notunterkunft umfunktioniert.
Deichbruch in Arnis
In der Schleistadt Arnis (ebenfalls Kreis Schleswig-Flensburg) brachen der Querdeich und der Deich am Sportplatz und wurden aufgegeben. Es habe jedoch keine unmittelbare Gefahr für Menschen gegeben, hieß es von den Behörden. Die Parkstraße und der Lindenweg wurden nach Angaben des Kreises dennoch evakuiert. Betroffen waren demnach rund 40 Personen, die nach Grödersby gebracht wurden.
Heringsdorf: Campingplatz und Ferienhausanlage evakuiert
In Heringsdorf hatte der Landrat des Kreises Ostholstein die Bewohner am Freitagabend aufgerufen, den ostseenahen Bereich zu verlassen. Eine Sammelstelle für Betroffene wurde am Feuerwehrgerätehaus der Feuerwehr in Fargemiel eingerichtet. Auch mehrere Campingplätze und eine Ferienhausanlage wurden evakuiert.
Auf Fehmarn riss die Sturmflut Teile der Küste weg. Die Ortschaft Fehmarnsund wurde evakuiert. 120 Menschen kamen in einer Sporthalle unter.
Brodersby: Ortsteil Schönhagen muss geräumt werden
In Brodersby (Kreis Rendsburg-Eckernförde) wurde am späten Freitagabend der Ortsteil Schönhagen evakuiert. Bewohner der Straßen Weidengrund, Erlengrund, Günter-Remien-Ring, Am Holm und Zum Wiesengrund wurden aufgefordert, ihre Häuser und Wohnungen zu verlassen. Bei der Hamburger Sportjugend wurde eine Notunterkunft eingerichtet.
Evakuierungen auch in Dänemark
Auch in Dänemark gab es am Freitag Evakuierungen in bei Urlaubern beliebten Küsten im Süden und Osten Dänemarks. Die Polizei forderte Anwohner und Urlauber am Freitagnachmittag dazu auf, die Gegend um Sandersvig Strand sofort zu verlassen. In der Sommerhaussiedlung nahe Haderslev (Hadersleben) in Südostjütland war demnach ein Deich gebrochen.