Häckel ist jetzt offiziell Ex-Bürgermeister von Sylt
Am Sonntag war Häckel als Bürgermeister von Sylt abgewählt worden. Nun machte der Gemeindeabstimmungsausschuss die Wahl offiziell.
Nach seiner Abwahl ist Nikolas Häckel (parteilos) am Mittwochabend vom Gemeindeabstimmungsausschuss im Rathaus in Westerland aus Sylt (Kreis Nordfriesland) offiziell in den einstweiligen Ruhestand versetzt worden. Außerdem hatten die neun Mitglieder das vorläufige Abstimmungsergebnis geprüft und beschlossen, das damit jetzt amtlich ist.
Am Sonntag war Häckel abgewählt worden. Dafür hatten sich die Wahlberechtigten auf Sylt mehrheitlich ausgesprochen. Rund 83 Prozent derjenigen, die sich an der Abstimmung beteiligten, stimmten für Häckels Abwahl. Bezogen auf die Zahl aller Wahlberechtigten, inklusive der Nichtwähler, beträgt der Anteil 35 Prozent. Damit wurde die nötige Hürde von 20 Prozent aller Wahlberechtigten für eine Abwahl übersprungen. Insgesamt gab es 5.202 gültige Stimmen.
Neuwahl innerhalb von sechs Monaten
Nun werde erst einmal Carsten Kerkamm (CDU) Häckel weiter vertreten, kündigte Andreas Dobrzinski vom CDU-Ortsverband bei NDR Schleswig-Holstein an. Kerkamm vertritt Häckel bereits seit Monaten. Innerhalb der nächsten sechs Monate muss nun eine neue Bürgermeisterin oder ein neuer Bürgermeister gewählt werden.
Häckel: "Ich bedanke mich für die Zeit hier"
"Ich habe immer gesagt, es geht für mich, egal wie es ausgeht, gut aus. Ich bedanke mich für die Zeit hier. Ich denke, ich habe einiges erreicht. Dafür sage ich den Bürgern vielen Dank", sagte Häckel, nachdem das Wahlergebnis bekannt war. Er freue sich nun auf seinen Ruhestand und werde für einige Monate ins Kloster gehen. Danach werde er sich Hobbys widmen und die Zeit genießen. Er selbst habe bei der Abstimmung nicht teilgenommen - um damit seinen Protest gegen das Abwahlverfahren zu zeigen.
Fast alle Fraktionen waren für Abwahl
Nikolas Häckel war seit Februar wegen eines Burn-Outs krankgeschrieben. Seit Juli wollte er wieder arbeiten. Eine Wiedereingliederung hatte die Gemeinde aber abgelehnt. Der Antrag auf Abwahl war von allen Fraktionen mit Ausnahme des SSW eingeleitet worden. CDU, Grüne, SPD sowie die Wählergemeinschaften SWG und Die Insulaner begründen den Schritt mit einer "Zerrüttung des Vertrauensverhältnisses". Bei der Abwahl gehe es nicht um die Person, sondern um schwere Mängel in der Amtsführung, hieß es.
Seit 2022 vermehrt Kritik am Bürgermeister
Immer wieder hatten mehrere Gemeindevertreter zuvor kritisiert, Häckel sei mit dem Amt überfordert und habe es nicht geschafft, einen regulären Haushalt aufzustellen. SPD-Fraktionschef Gerd Nielsen sah eine breite Ablehnung durch die Mitarbeitenden der Gemeinde. Häckel selbst sprach von fadenscheinigen Abwahlgründen. Mit einem Flyer warben die Gemeindevertreter fraktionsübergreifend für die Abwahl. Marie Andresen von den Grünen sprach sich darin trotz Anerkennung für Häckels Engagement für einen Neustart an der Spitze der Gemeinde aus.
Krankheit laut Hauptauschussvorsitzender Stöver kein Grund für die Abwahl
Die Vorsitzende des Hauptausschusses der Gemeindevertretung, Gritje Stöver (CDU), hatte zuvor deutlich gemacht, dass die monatelange, krankheitsbedingte Abwesenheit von Häckel "definitiv gar nichts" mit dem Abwahlverfahren zu tun habe. Vielmehr sei Häckel den Anforderungen des Bürgermeisteramtes nicht gewachsen. Es sei Aufgabe der gewählten Kommunalpolitiker, hier Verantwortung zu tragen und die Reißleine zu ziehen. Häckel dagegen verwies auf seine langjährige Tätigkeit als Verwaltungschef. Er habe sicherlich Fehler gemacht, aber keine schwerwiegenden, so seine Einschätzung.
2015 Wahlsieg gegen CSU-Rebellin Pauli
Häckel, der auf Sylt geborene Diplom-Verwaltungsfachwirt, hatte sich vor über neun Jahren bei seiner ersten Wahl gegen die damals bundesweit bekannte CSU-Rebellin Gabriele Pauli durchgesetzt. 2021 wurde Häckel nach einer Stichwahl gegen den CDU-Kandidaten Clemens Raab wiedergewählt. Seine reguläre Amtszeit hätte am 30. April 2027 geendet.