Gastronomen in SH: Schnitzel und Co. werden teurer
Der Hotel- und Gaststättenverband Dehoga Schleswig-Holstein rechnet mit deutlichen Preiserhöhungen in der Gastronomie. Grund ist unter anderem die Rückkehr zur höheren Mehrwertsteuer zum Jahreswechsel.
"Ich kenne keinen Gastronomen, der die Preise nicht erhöhen muss", erklärt Dehoga Hauptgeschäftsführer Stefan Scholtis. Die Kosten im Einkauf seien im Durchschnitt um etwa 30 Prozent gestiegen. Ein Teil davon werde weitergeben. Auch der Scharbeutzer Gastronom Sebastian Boye hat zum Jahreswechsel seine Preise angehoben. Er betreibt das Restaurant Butz. "Unsere Kosten haben sich um 20 Prozent erhöht. Da kommen wir leider nicht drumrum", erklärt Boye. Die Liste der Preistreiber ist lang: Höhere Löhne und Energiekosten, die gestiegene CO2-Abgabe, höhere Mautkosten für die Lieferanten. Das alles sorgt für deutlich mehr Kosten im Wareneinkauf. "Den mit Abstand größten Anteil hat allerdings die Mehrwertsteuer, die zum Jahreswechsel für Speisen von sieben auf 19 Prozent angehoben wurde." Etwa die Hälfte der Kosten müsse er an seine Gäste weitergeben. Das bedeutet eine Preiserhöhung von 10 Prozent.
Scholtis: "Speisekarten werden gekürzt"
Ansonsten ändert sich in Boyes Restaurant aber nichts: Service, Portionsgröße und Produktqualität bleiben gleich, sagt er. Landesweit rechnet Scholtis aber damit, dass die Qualität nachlassen wird: "Bei Gerichten, die viel Handarbeit brauchen wird sicher gekürzt: Vorspeisen, Salate, Nachtisch. Und auch auf besonders teure und hochwertige Rohstoffe werden einige Gastronomen verzichten müssen." Die große Frage sei, wie viele Gäste nach den Preiserhöhungen noch kommen werden und wie oft. "Besonders kleine Betriebe mit wenigen Mitarbeitern werden ums Überleben kämpfen müssen."
Geteilte Reaktionen unter den Gästen
In Sebastian Boyes Restaurant reagieren die Gäste unterschiedlich auf die gestiegenen Preise: "Einige haben schon im vergangenen Jahr Gutscheine gekauft und darum gebeten, die neuen Preise anzusetzen. Sie bezahlen freiwillig mehr. Wir haben viele Gäste, gerade aus der Region, die sich solidarisch verhalten und unsere Lage verstehen. Das freut uns natürlich", berichtet Sebastian Boye. Das sei aber nicht immer der Fall: "Gerade hat eine Gruppe von 20 Leuten die Reservierung für unser Frühstücksbuffet storniert, weil das seit Neujahr drei Euro teurer geworden ist." Situationen wie diese würden ihm natürlich Sorgen bereiten.
Boye: "Qualität setzt sich durch"
Boyes Restaurant liegt etwas abseits der großen Touristenströme: weit weg von der Strandpromenade in Scharbeutz, etwas weiter im Landesinneren im Gemeindeteil Schürsdorf. Dass sich Gäste aus der Region vielleicht eher von höheren Preise abschrecken lassen als Touristen im Urlaub, glaubt Sebastian Boye nicht. "Vielleicht gehen die dann nicht mehr dreimal im Monat essen, sondern nur noch einmal. Gönnen sich dann aber ein richtig gutes Restaurant und kommen mehr zu uns." Qualität werde sich in Zukunft noch mehr auszahlen, gibt sich Boye hoffnungsvoll. Außerdem seien Stammgäste auch oft sehr solidarisch.