Ganzjahres-Tourismus in SH? Weltwirtschaft macht Branche Mut
Der Tourismus ist in Schleswig-Holstein besser durch die Corona-Pandemie gekommen als in anderen Ländern. Das hat eine Untersuchung des IfW in Kiel ergeben. Die Forscher glauben, dass die Branche daraus lernen kann.
Schleswig-Holstein hat das Zeug für den Ganzjahres-Tourismus. Das hat eine Studie des Kiel Instituts für Weltwirtschaft (IfW) ergeben. Die Experten haben nach eigenen Angaben die Tourismuszahlen aller Bundesländer während der Corona-Zeit ausgewertet. Das Ergebnis: Der Norden hat die Pandemie am besten überstanden. In 2022 gab es sogar mehr Übernachtungen als vor Corona.
Laut IfW hat das gute Abschneiden des Nordens zwei Gründe: Zum einen die im Ländervergleich "eher mäßigen" Corona-Auflagen in Schleswig-Holstein. Andererseits ließen sich diese laut IfW von den Urlaubsgästen gut umsetzen - in Ferienwohnungen oder auf Campingplätzen. Darüber hinaus stellten die Experten fest, dass während der Corona-Jahre auch die Nebensaison zum Jahresende für die Urlauber von Interesse war.
IfW-Empfehlung: Mehr Werbung für die Herbstsaison
IfW-Tourismusexperte Klaus Schrader ist davon überzeugt, dass die schleswig-holsteinische Branche daraus lernen könnte. Um zum gewünschten Ganzjahres-Tourismus in Schleswig-Holstein zu kommen, müssten sich sowohl Touristiker als auch die Landesregierung fragen: "Wie kann ich es schaffen, durch Infrastruktur, durch Marketing, Saisonzeiten außerhalb der Sommerzeit attraktiver zu machen?"
Das IfW schlägt der Branche deshalb nun vor, verstärkt für Frühjahres- und Herbsturlaube zu werben - beispielsweise mit Wellness- oder Fahrrad-Urlauben, um Hotels- und Ferienwohnungen möglichst lang zu belegen. "Den Betrieben ist das klar", sagt Stefan Scholtis vom Hotel-und Gaststättenverband DeHoGA in SH. Voraussetzung dafür sei aber, so Scholtis weiter, dass auch die Infrastruktur im Land gut funktioniere und die Gäste zum Beispiel problemlos mit der Bahn in den Norden reisen könnten. Scholtis sieht da Nachholbedarf - und das Land in der Pflicht.