Flensburger Kaikante abgesackt: Spezialschiff erstellt 3D-Profil
Auf 60 Metern war die Promenade vor einer Woche bei Niedrigwasser abgesackt. Wie es dazu kommen konnte, soll moderne Technik klären. Der gesamte Innenhafen wird ins Visier genommen.
Vor der abgesperrten Flensburger Promenade dreht der "Hydro Mapper" einer Hamburger Spezialfirma am Donnerstag seine Runden. Die Technik befindet sich unter Wasser. Sonar und Laser durchleuchten zunächst den Bereich, der möglicherweise unterspült wurde. Anhand der Daten soll dann ein detailliertes 3D-Profil der Kaikante entstehen, um den Schaden genau ermitteln zu können. Auf das Jahrhundert-Hochwasser im Oktober war vor einer Woche ein extremes Niedrigwasser gefolgt. Dabei gaben die Holzpfähle offenbar nach, die die etwa 70 Jahre alten Stahlbetonplatten der Promenade tragen. Verletzte gab es keine.
Stehen auch andere Abschnitte vor dem Absturz?
Nicht nur ein Pfahl ist abgesackt und steckt nun tiefer im Grund. Eine ganze Reihe auf der Westseite ist betroffen. Der Geschäftsführer der Flensburger Hafengesellschaft, Paul Hemkentokrax, will deshalb sichergehen, dass nicht noch weitere Bereiche nachgeben: "Unser Hauptaugenmerk richtet sich jetzt auf den Teil der Schiffbrücke, der scheinbar unbeschädigt ist, um zu wissen, ob wir den wieder freigeben. Und da das Vermessungsteam nun einmal hier ist, haben wir uns entschlossen, den gesamten Hafen mit dieser neuen Technik aufzunehmen."
Westseite galt bisher als weniger sanierungsbedürftig
Auch die Ostseite kommt noch an die Reihe. Vor dem Vorfall galt sogar die allgemeine Einschätzung, dass diese sich in einem noch schlechteren Zustand befinde, berichtet Hemkentokrax. Frühestens Mitte Januar liegen die Ergebnisse der Messungen vor. Erst dann kann der weiträumig abgesperrte Bereich mit Promenade und Parkplätzen wieder freigegeben werden - falls keine weiteren Schäden gefunden werden.
Weiträumige Sperrung mindestens bis Januar
Die Sanierung der eingebrochenen 60 Meter wird sich voraussichtlich noch einige Monate hinziehen. Infolge des Hochwassers hat das Technische Betriebszentrum ohnehin viel zu tun. Die stark beschädigten Böschungsbereiche entlang der gesamten Förde im Flensburger Stadtgebiet sollen noch im Dezember wieder aufgebaut und passierbar sein. Durch den Wintereinbruch pausieren die Arbeiten aber aktuell. Für den Hochwasserschutz sollen verstärkt große Findlinge zum Einsatz kommen. Wann der Ostseeküstenwanderweg aber vollständig wiederhergestellt ist, steht noch nicht fest.