Flensburg: Insolvente Werft FSG vor Verkauf an Pella Sietas?
Für die 650 Mitarbeiter der insolventen Flensburger Schiffbau-Gesellschaft (FSG) zeichnet sich jetzt eine mögliche Perspektive ab: Nach Angaben der Werft verhandeln die Eigentümer mit der deutsch-russischen Pella Sietas Gruppe über einen Kauf. Gleichzeitig wurde der Vertrag über den Bau einer weiteren Großfähre aufgelöst, teilte der Auftraggeber, die Irish Continental Group, am Donnerstag mit.
FSG ist unbeliebten Auftrag losgeworden
Gesellschafter Lars Windhorst hatte den Auftrag selbst als Altlast bezeichnet, da der Bau mit großen finanziellen Verlusten einhergegangen wäre. Die FSG hatte mit der Produktion nicht begonnen, obwohl die Fähre schon in diesem Jahr fertig sein sollte. Die irische Reederei bekommt nach eigenen Angaben ihre Anzahlung über 33 Millionen Euro zurück.
Pella Sietas und FSG verhandeln
Die Gespräche zwischen den Pella Sietas und FSG seien aber noch lange nicht abgeschlossen, teilte die FSG am Donnerstag in Flensburg mit. Pella Sietas gehört zur russischen Werftengruppe Pella aus St. Petersburg, die 2014 die Hamburger Traditionswerft Sietas ebenfalls aus einer Insolvenz übernahm und dort heute Spezialschiffe baut. Wie viele der Arbeitsplätze in Flensburg bei einer Übernahme erhalten blieben, sei noch nicht klar, heißt es in einer Mitteilung.
Flensburger Werft hatte schon vor Corona Schwierigkeiten
Die FSG hatte im April einen Insolvenzantrag beim Amtsgericht Flensburg gestellt. Die Produktion stand wegen der Corona-Pandemie monatelang still und die Mitarbeiter waren in Kurzarbeit. Doch die Schwierigkeiten begannen weit vor Corona; die Werft arbeitete wohl nicht kostendeckend und wurde im vergangenen Jahr von dem Investor Windhorst übernommen. Gegenwärtig soll die Produktion wieder aufgenommen werden.
IG Metall Küste fordert Zukunftskonzept
Die IG Metall Küste forderte eine Perspektive für die Beschäftigten an beiden Standorten. "Mit dem möglichen neuen Eigentümer ist für die FSG die Chance verbunden, aus der Insolvenz herauszukommen und den Standort zu sichern", sagte Bezirksleiter Daniel Friedrich. "Für uns ist aber auch klar: Der geplante Kauf der Werft in Flensburg darf nicht das Aus für Pella Sietas in Hamburg bedeuten." Er forderte ein Zukunftskonzept, um die Arbeitsplätze im Schiffbau langfristig in Hamburg zu sichern. Wegen der Verschlickung der Zufahrt müsse dabei auch über einen neuen Standort nachgedacht werden.