Trotz Insolvenz: FSG will weiter Fähren bauen
Auf der Werft der Flensburger Schiffbau-Gesellschaft (FSG) soll weiter gebaut werden - trotz der Insolvenz, die das Unternehmen am Freitag bekannt gegeben hatte. Das teilten der neue Geschäftsführer Martin Hammer und Investor Lars Windhorst am Sonntag auf dem Werftgelände mit. Der Bau von vier Frachtfähren stehe der FSG demnach in Aussicht. Allerdings nur, wenn die Banken trotz der Corona-Krise Kredite geben und das Land bürgen würde.
Ex-Eigentümer will Fähren kaufen
Die Fähren würde der ehemalige Eigentümer Siem bestellen. Siem hatte das Unternehmen im vergangenen Jahr an Windhorst und seine Tennor Holding verkauft. Das norwegische Unternehmen will durch den möglichen Kauf aber weiterhin mitmischen.
Windhorst sei außerdem bereit, zusätzliche Millionenbeträge in die Werft zu investieren. Dieses Geld solle aber nicht dazu dienen, Aufträge zu finanzieren, die Verluste einbringen. "Ich persönlich gehe davon aus, dass es mittelfristig sinnvoll ist, dass die Werft sich darauf konzentriert, wo sie Erfahrung hat - und das ist der RoRo-Schiffbau. Natürlich muss man sich Gedanken darüber machen, ob das auch langfristig die alleinige Perspektive sein kann oder ob man auch noch andere Nischen finden muss", erklärte Windhorst weiter. Seit Mitte März ruht die Produktion an der Werft. Im Juni, so hofft Hammer, könnte die Produktion wieder beginnen.
FSG schon länger in den roten Zahlen
Obwohl die Auftragsbücher voll waren, schrieb die FSG zuletzt rote Zahlen in dreistelliger Millionenhöhe. Der Bau großer Passagierfähren kostete offenbar mehr Geld, als die Werft dafür ausgehandelt hatte. Die Fähre für eine irische Reederei wurde mit hohem Verlust gebaut, eine zweite für Frankreich ist im Bau, allerdings ruht die Produktion. Zwei Verträge über knapp eine halbe Milliarde Euro konnten kürzlich aufgelöst werden. Die Insolvenz könnte nun helfen, aus einem weiteren Vertrag herauszukommen.