Europawahl: Landesregierung wirbt digital um junge Wähler
Mit einer multimedialen Kampagne will die Landesregierung die Wahlbeteiligung bei der kommenden Europawahl steigern. Vor allem junge Wähler sollen über digitale Kanäle angesprochen werden. Im Regionalen Berufsbildungszentrum (RBZ) Wirtschaft in Kiel ist das Konzept am Montag vorgestellt worden.
Etwas mehr als sieben Wochen sind es noch, dann wird am 9. Juni auch in Schleswig-Holstein das EU-Parlament gewählt. Erstmals sollen dann auch junge Menschen ab 16 Jahren mitentscheiden dürfen, welche Abgeordneten aus Deutschland nach Brüssel entsandt werden.
Damit möglichste viele junge Menschen dem Aufruf zur Wahl folgen, hat Schleswig-Holsteins Landesregierung eine multimediale Kampagne ins Leben gerufen. Bis Mitte Mai wird vor allem in den Sozialen Netzwerken mit Kurzvideos und Posts für die Wahl geworben. Damit sollen vor allem junge Menschen erreicht werden. Hinzu kommt eine Social-Media-Challenge, bei der man sich selbst mit einem Stern fotografiert, in den Sozialen Netzwerken postet und andere ebenfalls zu einem Stern-Foto animiert.
Landesweite Plakat-Aktion geplant
Kurz vor der Wahl wird es dann auch eine landesweite Plakat-Aktion geben, heißt es in einer Mitteilung des Ministeriums für Landwirtschaft, ländliche Räume, Europa und Verbraucherschutz. Demzufolge sollen auf 110 Flächen in 18 Städten und Gemeinden im ganzen Land die Werbetafeln gut sichtbar platziert werden.
Im Rahmen der Vorstellung der Kampagne kamen Ministerpräsident Daniel Günther und Europaminister Werner Schwarz (beide CDU) im RBZ Wirtschaft in Kiel am Montag auch mit den Schülerinnen und Schülern der Jahrgänge 11 und 12 ins Gespräch. Im Vordergrund standen dabei vor allem die Themen Sicherheitspolitik und Frieden.
"Ein gemeinsames Europa stärken"
"Ist ein Rechtsruck in Europa zu erwarten? Welche strukturellen Reformen braucht es angesichts der Blockadepolitik einiger Staaten und sollte die EU mit ABC-Waffen ausgestattet werden?" Es sind Fragen wie diese, mit denen die Schülerinnen und Schüler die beiden Vertreter der Landesregierung konfrontierten.
"Ich erwarte, dass wir gemeinsam mit einer hoffentlich hohen Wahlbeteiligung - ganz egal welche demokratischen Parteien am Ende gewählt werden - ein gemeinsames Europa stärken können", sagte Elias (19) vom Beruflichen Gymnasium in Kiel. Gerade in einer Zeit, in der die EU als Friedensbündnis immer wieder auf die Probe gestellt werde, sei das von großer Bedeutung, so der Schüler.
Günther: Sicherheit wichtig für Europapolitik
Ministerpräsident Günther wundert es wenig, dass vor allem die Sicherheitspolitik stark im Fokus junger Leute stehe. Es sei offenkundig ein Thema, dass auch für die Europapolitik eine hohe Relevanz habe, so Günther. "Jedem ist klar, dass Sicherheit nur national-staatlich nicht gewährleistet werden kann."
Neben der Sicherheitspolitik komme es bei dieser Wahl auch auf die jungen Menschen an, so Günther. Erstmals dürfen am 9. Juni auch 16- und 17-Jährige ihre Stimme abgeben. Das ist bisher nur in einigen Bundesländern bei Landtags- oder Kommunalwahlen möglich. Günther: "Je mehr junge Menschen vom Wahlrecht gebraucht machen, desto mehr Interessen von jungen Menschen werden auf der EU- Ebene umgesetzt."
Schwarz: Wahlbeteiligung von zwei Dritteln
Europaminister Werner Schwarz sieht es als Aufgabe der Landesregierung, vor allem junge Menschen für ihre vielfältigen Einflussmöglichkeiten in der EU zu sensibilisieren. Zuversichtlich gab er für die kommende Wahl das Ziel einer Wahlbeteiligung von zwei Dritteln aller Wahlberechtigten aus.
2019 hatten in Schleswig-Holstein nur knapp 60 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben. Bei diesem Mal soll es anders werden. "Nur wenn viele Menschen Europa und die Wahl zu ihrem Thema machen, wird eine hohe Wahlbeteiligung erreicht." Die Kampagne der Landesregierung soll ihren Beitrag dazu leisten, so Schwarz.