Einbrüche in SH: Hier steigen Kriminelle besonders häufig ein
Wenn die Tage mehr Dunkelheit als Licht zu bieten haben, sind Einbrecher wieder vermehrt unterwegs. Dabei führt ihr Weg laut LKA in Schleswig-Holstein besonders häufig in den Süden des Landes und nach Lübeck.
"Gut angebunden sein" - für viele Menschen in Schleswig-Holstein ist das das Argument, um entweder entlang einer Autobahn wie der A7 oder der A23 zu wohnen oder auch nah an Hamburg. Genau das gleiche Argument scheinen aber auch Einbrecher heranzuziehen, wenn es darum geht, Zielobjekte auszuwählen. In ihrem Falle ließe sich der Satz "gut angebunden sein" wohl weiterführen mit "schnell wegkommen". Laut aktueller Kriminalstatistik sind der Polizei im vergangenen Jahr 3.271 Einbrüche in Schleswig-Holstein gemeldet worden. Fast die Hälfte davon kam aus den Kreisen Pinneberg, Segeberg, Stormarn und Herzogtum-Lauenburg und der Hansestadt Lübeck.
Nicht nur Infrastruktur entscheidend
"Alles, was nah dran ist an der Großstadt, ist stärker betroffen als das Land in Schleswig-Holstein", bestätigt die Sprecherin des Landeskriminalamtes (LKA), Carola Jeschke. Gleiches gilt ihren Angaben zufolge auch für den Großraum Lübeck. Für sie ist auch hier die Verbindung über die A1 nach Hamburg entscheidend. Aber nicht nur die günstige Infrastruktur spielt eine Rolle für die höheren Einbruchszahlen in diesen Teilen des Landes. Auch Hamburg selbst ist demnach entscheidend: "Gerade reisende Tätergruppierungen können sehr gut in der Anonymität der Großstadt untertauchen, finden dort billige Unterkünfte", erklärt Jeschke.
Fallzahlen gehen in diesem Jahr bisher leicht zurück
Bisher sind den Polizeidienststellen im Land laut LKA in 2024 etwas weniger Einbrüche gemeldet worden als im vergangenen Jahr. Die genauen Zahlen gibt es erst mit der neuen Kriminalstatistik im Frühjahr. Große Veränderungen, was die regionalen Schwerpunkte angeht, erwartet LKA-Sprecherin Jeschke nicht.
2023: Die meisten Einbrüche im Kreis Stormarn
Mehr als 400 Mal haben laut Kriminalstatistik Einbrecher im vergangenen Jahr allein im Kreis Stormarn zugeschlagen, so häufig wie nirgendwo sonst im Land. Schwerpunkt: die Mittelstadt Ahrensburg. Hier verzeichnete die Polizei 2023 etwa 140 Einbrüche. Die Lage bereite den Tätern gute Bedingungen, so Timo Knorr, Sprecher der für den Kreis Stormarn zuständigen Polizeidirektion in Ratzeburg. Zwischen Ahrensburg und Hamburg liegen keine zehn Kilometer, dazu ist die Mittelstadt mit Regional- und U-Bahn mit der Hansestadt verbunden.
Schwerpunkte in Pinneberg und Segeberg entlang von Autobahnen
"In unserem Direktionsbereich spielen insbesondere die Orte entlang der BAB 7 und der BAB 23 eine Rolle", erklärt Jens Zeidler von der Polizeidirektion Segeberg, zuständig für die Kreise Segeberg und Pinneberg. Besonders häufig schlagen die Einbrecher hier in den Revierbereichen Pinneberg, Wedel (beides Kreis Pinneberg) und Kaltenkirchen (Kreis Segeberg) zu. Mehr als 60 Prozent der etwa 550 verzeichneten Einbrüche im vergangenen Jahr fanden in diesen Revierbereichen statt, berichtet Zeidler. Allerdings müsse man auch berücksichtigen, dass es sich bei Pinneberg und Kaltenkirchen um die größten Revierbereiche handele und auch Wedel einwohnerstark sei, so der Polizeisprecher weiter.
Auch Neumünster mit Spitzenplatz
Gemessen daran, dass im Süden des Landes auch die meisten Menschen wohnen, relativieren sich die Zahlen etwas. Im Verhältnis zur Einwohnerzahl fanden im Kreis Segeberg demnach nämlich die wenigsten Einbrüche statt. Auch der einwohnerstarke Kreis Pinneberg landet hier "nur" im Mittelfeld. Spitzenreiter ist aber auch in diesem Ranking eine Stadt mit unmittelbarem Anschluss an eine Autobahn: Neumünster an der A7. Im vergangenen Jahr wurde hier 225 Mal pro 100.000 Einwohner in private Wohnhäuser oder Wohnungen eingebrochen. Auf Platz zwei folgt der Kreis Stormarn, dahinter die kreisfreie Stadt Lübeck.
Einbrecher machen keine Weihnachtspause - egal wo
Ob im Süden, Osten oder Westen des Landes oder auch im tiefsten Binnenland: Wer während der Weihnachtsferienzeit im Urlaub ist oder auch nur Heiligabend bei Verwandten im Nachbardorf verbringt, sollte laut LKA-Sprecherin Jeschke möglichst darauf achten, dass der Eindruck entsteht, als wäre jemand zu Hause. Über Zeitschaltuhren könne man beispielsweise Weihnachtsmusik laufen lassen oder die Beleuchtung regeln, schlägt sie vor. "Da kann man sich ein bisschen was einfallen lassen", ergänzt sie und erklärt abschließend mit Blick auf mechanische Präventionsmaßnahmen: "Alles, was es den Tätern erschwert ins Haus zu kommen, oder was richtig viel Zeit kostet, ist gut für die Bewohner und schlecht für die Täter."