Ein Viertel der Betriebe in SH beschäftigt keine schwerbehinderten Menschen
Gut 6.000 Betriebe mit mehr als 20 sozialversicherungspflichtigen Arbeitsstellen gab es 2021 in Schleswig-Holstein. 25 Prozent dieser Unternehmen hatten trotz gesetzlicher Pflicht keine Stelle mit einem schwerbehinderten Arbeitnehmer besetzt.
Fast 2.500 Betriebe erfüllen dagegen ihre Beschäftigungspflicht, teilte die Regionaldirektion der Agentur für Arbeit am Mittwoch mit. Mehr als die Hälfte dieser Betriebe besetzen sogar mehr als die gesetzlich vorgeschriebenen Stellen. Die restlichen fast 2.000 Betriebe kommen ihrer Beschäftigungspflicht teilweise nach. Betriebe mit 20 bis 40 sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätzen sind gesetzlich dazu verpflichtet, einen schwerbehinderten Menschen zu beschäftigen. Bei 40 bis 60 Stellen sind es zwei, und darüber hinaus muss mindestens eine Quote von fünf Prozent erfüllt sein.
Zahlen seit 2011 weitestgehend gleichbleibend
Seit 2011 liegt der Anteil der Betriebe, die keine Menschen mit Schwerbehinderungen beschäftigen, bei rund einem Viertel. Jeweils bis zum 31. März muss eine sogenannte Schwerbehindertenanzeige für das Vorjahr abgegeben werden. Wird dabei festgestellt, dass der Betrieb die gesetzlichen Vorgaben nicht erfüllt hat, wird eine Ausgleichsabgabe fällig. Die Höhe der Zahlung richtet sich unter anderem nach den Arbeitsplatzzahlen und Aufträgen des Unternehmens, beträgt jedoch mindestens 140 Euro monatlich pro unbesetztem Arbeitsplatz.
Mit Menschen mit Behinderung gegen den Fachkräftemangel
Markus Biercher, Chef der Regionaldirektion der Arbeitsagentur, wirbt für eine stärkere Inklusion von Menschen mit Behinderung auf dem Arbeitsmarkt. "Nutzen Sie die breite Palette unserer Förderinstrumente", fordert Biercher Betriebe auf. Diese reichen von Eingliederungszuschüssen bis hin zur behindertengerechten Ausstattung von Arbeitsplätzen. Menschen mit Behinderungen seien angesichts des Fachkräftemangels in vielen Branchen ein Potential, das noch stärker genutzt werden sollte, so Biercher.
2021 wurden insgesamt 32.000 Menschen mit einer Schwerbehinderung in privaten und öffentlichen Betrieben beschäftigt. Biercher unterstreicht: "In Folge des demografischen Wandels wird die Zahl der Menschen mit einer Schwerbehinderung steigen. Denn häufigste Ursache einer Schwerbehinderung ist eine im Lebensverlauf auftretende Erkrankung. Schwerbehinderte Menschen sind daher meist älter."