Ein Kopfsprung mit Folgen - DLRG-Video warnt vor Unfällen

Stand: 29.06.2024 05:00 Uhr

Ein Kopfsprung in den Großen See im Kreis Stormarn endet für Finn Zielsdorf im Rollstuhl. Für eine DLRG-Kampagne erzählt er seine Geschichte.

von Lena Haamann

In seinem Rollstuhl steht Finn Zielsdorf am Ufer des Großen Sees im Kreis Stormarn und blickt auf das Wasser. An das, was ihm hier vor fünf Jahren passiert ist, denkt er nicht gern zurück. Trotzdem hat er für eine DLRG-Kampagne seine Geschichte erzählt. Ein siebenminütiges Video stellt den Unfall nach, der sein Leben veränderte.

Rückenmark unwiederbringlich verletzt

Der damals 17-jährige Finn ist mit seinen Freunden an den See gefahren. "Es war sehr heiß", erzählt er in dem Video. "Ich bin dann ins Wasser reingehechtet und mit dem Kopf auf dem Boden aufgeschlagen. Dann war ich erstmal weg." Beim Aufprall hat Finn sich mehrere Halswirbel gebrochen und das Rückenmark unwiederbringlich verletzt. "Ich habe beim Film für die DLRG mitgemacht, weil ich etwas zurückgeben wollte", sagt er. "Mir war vor dem Unfall nicht bewusst, dass das Wissen, das da vermittelt wird, im Zweifel Leben retten kann."

Etwa 100 Badeunfälle im Jahr enden im Rollstuhl

Finn Zielsdorf beim Malen. © NDR Foto: Lena Haamann
"Ich habe schnell da weitergemacht, wo ich vorher aufgehört habe", sagt Finn. Geholfen hat ihm dabei auch das Malen.

Denn Finn wurde damals von einem Freund aus dem Wasser gezogen und wiederbelebt. Der war zufällig ausgebildeter Rettungsschwimmer. Mit dem Video möchte die DLRG für die Ausbildung werben. Die meisten tödlichen Badeunfälle passieren nicht im offenen Meer, sondern in unbeaufsichtigten Seen. "Je mehr ausgebildete Rettungsschwimmer unter uns sind, desto besser für die Gemeinschaft", sagt Jan Wrobel von der DLRG Storman. Und er warnt: "Auch wenn man ein Gewässer kennt - es kann unterschiedlich tief sein. Nach Trockenperioden ist der Grund plötzlich 20 Zentimeter näher dran." An die hundert Badeunfälle enden in Deutschland jedes Jahr im Rollstuhl.

Nach einem halben Jahr im Krankenhaus hat Finn sein Abi nachgemacht und auch den Führerschein, in einem umgebauten Auto. Er hadert nicht mit seinem Schicksal. "Ich habe schnell da weitergemacht, wo ich vorher aufgehört habe", sagt er. Geholfen haben ihm dabei Freunde, eine alte Scheune, die sie zusammen umgebaut haben und das Malen. "Ich habe eine zweite Chance bekommen", findet Finn. "Die Möglichkeit, weiterhin Sachen zu machen. Alles, was jetzt kommt, ist extra." Finn möchte bald Wirtschaftswissenschaften und Kunst studieren. Er nutzt sein zweites Leben, das ihm sein Retter geschenkt hat.

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Dieses Thema im Programm:

Schleswig-Holstein Magazin | 24.06.2024 | 19:30 Uhr

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