Druckerei in Ahrensburg blockiert
Demonstrierende haben in der Nacht zum Sonnabend über mehrere Stunden die Einfahrt zum Gelände einer Druckerei in Ahrensburg blockiert. Grund dafür war laut Polizei ihre Unzufriedenheit über die Berichterstattung in den Medien.
Etwa 120 Bauern und Handwerker haben sich am Freitagabend vor den Toren der Druckerei des Axel-Springer-Verlags in Ahrensburg (Kreis Stormarn) versammelt. Laut Polizei blockierten sie rund sechs Stunden lang mit mehr als 40 Traktoren, Sattelzügen und Autos die Einfahrt zum Gelände. Zuerst hatte das "Hamburger Abendblatt" darüber berichtet.
Die Protestaktion zog verspätete Lieferungen der "Bild", "Welt", "Süddeutschen Zeitung" und des "Hamburger Abendblatts" nach sich. Betroffen waren Liefergebiete in Hamburg, Schleswig-Holstein und ein Teil Mecklenburg-Vorpommerns. Wie hoch der wirtschaftliche Schaden durch die Blockade ist, ist noch unklar.
Protestler fühlen sich in den Medien falsch dargestellt
Die Protestaktion richtete sich nach Polizeiinformationen gegen die Agrarpolitik der Ampelregierung - aber auch gegen die Berichterstattung zu den Protesten in den Medien. Die Landwirte und ihre Mitstreiter fühlen sich demnach in der Presse falsch dargestellt. Angemeldet war die Aktion laut Polizei nicht. Sie löste sie erst um kurz nach vier Uhr am Morgen auf. Die Sprecherin des Unternehmens betonte die Relevanz des Zugangs zu freier Presse: "Wir appellieren an die Behörden, die Möglichkeiten des Rechtsstaats auszuschöpfen und ein klares Zeichen zu setzen: Solche Eingriffe in die demokratischen Grundrechte durch einige Wenige sind nicht zu tolerieren."
Sandra Goldschmidt, die Hamburger Chefin der Gewerkschaft ver.di, sprach nach der Blockade der Ahrensburger Druckerei von einem Angriff auf die Pressefreiheit. Sie sagte NDR 90,3: "Wir als ver.di stehen solidarisch an der Seite der Journalistinnen, die jeden Tag bunt, vielfältig und unabhängig davon berichten, was in Deutschland und in Hamburg passiert und in Kommentaren auch ihre Meinung äußern. Unsere Botschaft an die Journalistinnen heißt: Lasst euch nicht einschüchtern, eure Arbeit ist wichtig und richtig."
Hamburgs Kultursenator Carsten Brosda (SPD) sagte: "Wer glaubt, Meinungsfreiheit und Pressefreiheit dadurch unterdrücken zu können, dass er am Ende die Herstellung von Öffentlichkeit verhindert, der beschädigt unsere Demokratie." Dafür dürfe es kein Verständnis geben.
Mehrere ähnliche Proteste in den vergangenen Tagen
Vor wenigen Tagen gab es auch einen Protest der Landwirte vor einer Druckerei in Bremerhaven. Vor einer Woche war außerdem auch der Zeitungsvertrieb, von dem aus die "Hamburger Morgenpost" geliefert wird, blockiert worden.