Landwirte kippen Mist vor Druckerei in Bremerhaven ab
Rund 50 Landwirte haben in der Nacht zu Donnerstag mit Fahrzeugen zwei Stunden lang die Druckerei der "Nordsee-Zeitung" in Bremerhaven blockiert. Nach Angaben der Polizei wurde auch Mist abgekippt.
Ziel der Aktion war es demnach, die Auslieferung der gedruckten Zeitung zu verhindern. Als Grund für die nicht angemeldete Aktion nannten die Landwirte laut Polizei Unzufriedenheit mit der Berichterstattung über zurückliegende Protestaktionen. In dem Druckzentrum Nordsee wird unter anderem die "Nordsee-Zeitung" gedruckt. Nach Polizeiangaben forderten die Bauern ein Gespräch mit dem Verleger. Zu dem Gespräch sollte es Donnerstagnachmittag kommen, erklärte der Chefredakteur Christoph Linne. Die Zeitung am Morgen sei am Donnerstag trotz der Protestaktion pünktlich bei den Kunden angekommen.
OB Bremerhaven: Proteste bewegen sich in absolut falsche Richtung
Bremens Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) kritisierte die Blockade-Aktion. "Wer die Berichterstattung in einer Zeitung durch die Blockade eines Druckhauses zu verhindern sucht, greift die Pressefreiheit an", teilte Mäurer am Donnerstag mit. Bremerhavens Oberbürgermeister Melf Grantz (SPD) forderte die Einhaltung des Versammlungsrechts. "Wer dieses Recht aber missbraucht, andere nötigt und Anweisungen nicht Folge oder gar Widerstand gegen die Polizei leistet, handelt gesetzeswidrig." Bereits vergangenen Freitag seien Polizistinnen und Polizisten von Demonstranten attackiert und verletzt worden. Es habe rund 120 Anzeigen wegen Nötigung gegeben. Das sei nicht hinnehmbar und zeige, "dass die Proteste sich in eine absolut falsche Richtung bewegen", so Grantz.
Kritik an radikalen Protestaktionen der Landwirte
Neben der "Nordsee-Zeitung" hatten Bauern in den vergangenen Tagen auch die Berichterstattung der "Kreiszeitung Wesermarsch" kritisiert, die zum Medienverbund der "Nordsee-Zeitung" gehört. Auch vor anderen Medienhäusern - wie dem NDR Landesfunkhaus in Hannover - gab es in den vergangenen Tagen Protestaktionen. Derzeit wird die Form einiger Proteste unter Landwirten diskutiert. So gab es zuletzt unter anderem vom Deutschen Bauernverband Kritik an radikalen Protestaktionen.