Die Geltinger Bucht und die Schulfrage
Am 8. März letzten Jahres hatte der Amtsausschuss Geltinger Bucht mehrheitlich beschlossen: Die Grundschulen in Kieholm und Steinbergkirche sollen bis 2030 geschlossen werden. Umgesetzt ist der Beschluss bislang aber nicht.
Es ist eine Hängepartie im Amt Geltinger Bucht: Seit dem Mehrheitsbeschluss des Amtsausschusses vom 8. im März 2023 ist in Sachen Neuausrichtung der Schullandschaft nichts passiert. Der Beschluss sah vor, in Sterup und Gelting jeweils bis zum Jahr 2030 zweizügig neu zu bauen (27 Ja-Stimmen, 22 Nein-Stimmen, 8 Enthaltungen). Die Grundschulen in Kieholm (gehört zur Gemeinde Hasselberg) und Steinbergkirche sollten langfristig schließen. Nun wollen die Gemeinden Hasselberg und Steinbergkirche die Trägerschaft ihrer Schulen künftig in eigene Hände nehmen - und damit liegt der Beschluss vom 8. März letzten Jahres auf Eis. "Wir hatten nach dem Beschluss im Amtssausschuss schon angekündigt - wenn ein Neubau in Sterup und Gelting kommen soll, dann werden wir einen anderen Weg einschlagen", sagte der Bürgermeister der Gemeinde Hasselberg, Ernst-Wilhelm Greggersen (CDU).
Gemeinden wollen sich finanziell nicht langfristig binden
Den beiden Gemeinden geht es nach eigener Aussage hauptsächlich um die langfristige finanzielle Bindung, die ihrer Ansicht nach der Neubau der Schulen in Gelting und Sterup für sie bedeuten würde. "Damit legen wir uns auf zehn, fünfzehn Jahre fest. Aus der Verpflichtung wollen wir raus", sagt der Bürgermeister der Gemeinde Steinbergkirche, Jürgen Schiewer (CDU). Er selbst hatte ursprünglich den Antrag eingereicht, in Steinbergkirche und Gelting neu zu bauen bzw. die Standorte Kieholm und Sterup zukunftsfähig aufzustellen. Der Antrag wurde mit 33 Nein-Stimmen abgelehnt. Eine eigene Schulträgerschaft könnte Steinbergkirche sowohl von den Kosten her als auch personell wuppen, sagt Schiewer. "Das haben wir alles durchkalkuliert." Ernst Wilhelm-Greggersen hingegen sagt für seine Gemeinde Hasselberg: "Wie das mit den Kosten wird, muss man dann sehen."
Einigt man sich auf einen Kompromiss?
Ob sich Gemeinden in der Sitzung am Mittwochabend einigen können, ist offen: Einen Kompromiss-Vorschlag der Verwaltung wollen die beiden Gemeinden nicht zustimmen. Er sah unter anderem vor, zunächst alle vier Standorte zu erhalten, aber an den Standorten Kieholm und Steinbergkirche alle drei Jahre zu schauen, ob zum Beispiel die Schülerzahlen noch passen - und zudem ein Neubau in Sterup und Gelting, wie es am 8.3. beschlossen wurde. Doch eben dazu wollen sich Hasselberg und Steinbergkirche nicht verpflichten und haben einen Änderungsvorschlag eingereicht. Der sieht unter anderem vor, dass der Beschluss vom 8.3. zurückgenommen wird. Und: Dass in Sterup einzügig neu gebaut wird und die anderen drei Schulen mindestens zehn Jahre weiterbetrieben werden. Diesen Antrag hatte der Bürgermeister von Esgrus im März letzten Jahres eingereicht - er bekam aber keine Mehrheit.
Zweckehe müsste am Ende das Bildungsministerium scheiden
Das Amt Geltinger Bucht kann zwar Widerspruch gegen den Wunsch der beiden Gemeinden nach einer eigenen Schulträgerschaft einlegen - ihn verwehren kann sie aber nicht, sagt Amtsdirektorin Sandra Karjel. "Am Ende muss das Bildungsministerium zustimmen." Das sei ein komplizierter Prozess, so Karjel: Denn bevor die Vermögensverhältnisse nicht klar seien, sprich, wem zum Beispiel die Gebäude gehören, sei eine Zustimmung nicht möglich. "Die Solidargemeinschaft ist eben wie eine Zweckehe - und wenn man raus will, ist das wie bei einer Scheidung", so die Amtsdirektorin.
In der Verwaltung des Amts Geltinger Bucht hofft man jetzt, dass im Amtsausschuss eine Entscheidung getroffen wird. Ansonsten würde die Hängepartie erst mal weitergehen.
Update: Der Antrag, den Mehrheitsbeschluss vom 8. März letzten Jahres rückgängig zu machen, wurde am Mittwochabend im Amtsausschuss des Amts Geltinger Birk mit 35 zu 22 Stimmen abgelehnt. Am 13. März ist das Thema wieder auf der Agenda im Amtsausschuss.