Lehrkräftemangel: Lehrer in SH sollen flexibler eingesetzt werden
Bildungsministerin Karin Prien setzt auf mehr Flexibilität, um dem Lehrkräftemangel entgegenzuwirken. Gymnasiallehrer sollen künftig dauerhaft auch in Grundschulen arbeiten können.
Überall in Schleswig-Holstein fehlen Lehrer an den Schulen. Bildungsministerin Karin Prien (CDU) hat am Mittwoch weitere Maßnahmen vorgestellt, mit denen sie den Lehrkräftemangel in den Griff bekommen will. Unter anderem ist geplant, dass befristet angestellte Gymnasiallehrer an Grundschulen wechseln können und dort dann einen unbefristeten Vertrag bekommen. Da für den Umgang mit den jüngsten Schülern andere Fertigkeiten erforderlich seien, werde diese Option allerdings mit Fortbildungsmaßnahmen verbunden sein.
Außerdem soll an der Universität in Kiel ein Lernzentrum entstehen, in dem Mathe-Studenten unterstützt werden. In Mathematik und Informatik ist die Abbrecherquote speziell im ersten Studienjahr besonders hoch. Sie beträgt dort offenbar teilweise bis zu 70 Prozent.
Modell aus NRW könnte zum Einsatz kommen
Die Ministerin brachte am Mittwoch außerdem eine weitere Möglichkeit ins Spiel, dem Lehrermangel entgegenzuwirken: In Nordrhein-Westfalen sei ein Modell erfolgreich, bei dem sich Lehrkräfte verpflichten, für einen bestimmten Zeitraum in einer sogenannten Mangelregion zu arbeiten. Dafür wird ihnen anschließend der Einsatz in ihrer Wunschregion garantiert. Nun wolle man schauen, ob das Modell auch in Schleswig-Holstein angewendet werden kann. Als Mangelregionen gelten zum Beispiel Dithmarschen und Herzogtum Lauenburg.
Prien betonte, wie schwer es sei, den Bedarf an Lehrern zu planen. So werde die Schülerzahl an Grundschulen bis 2027/28 steigen, danach aber sinken. "Das ist wirklich eine komplexe Steuerungsaufgabe", sagte die Ministerin. In Schleswig-Holstein arbeiten an rund 800 Schulen etwa 28.000 Lehrerinnen und Lehrer.