Deutschlandticket wird teurer - offenbar auch für Schüler in SH

Stand: 24.09.2024 14:11 Uhr

Das Deutschlandticket wird im kommenden Jahr um 9 Euro teurer. Der SSW in Schleswig-Holstein sieht darin einen "Rückschlag für die Mobilitätswende". Schüler müssen sich offenbar auf Mehrkosten einstellen.

Erst seit diesem Monat macht eine Übergangslösung das vergünstigte Deutschlandticket für Schülerinnen und Schüler in Schleswig-Holstein möglich - doch schon jetzt stellt sich die Frage, wie es mit den Vergünstigungen ab dem 1. Januar 2025 weitergeht. Dann soll das reguläre Deutschlandticket 58 statt der bisherigen 49 Euro kosten. Darauf haben sich die Verkehrsminister der Länder am Montag verständigt.

Bund und Länder gleichen Verluste durch Zuschüsse aus

Aktuell stellen Bund und Länder je 1,5 Milliarden Euro jährlich für das Deutschlandticket zur Verfügung, um damit die Einnahmeverluste der Verkehrsunternehmen auszugleichen. Für Schleswig-Holstein sind das rund 52,4 Millionen Euro pro Jahr, die jeweils von Bund und Land aufgebracht werden - insgesamt also 104,8 Millionen Euro. Die Zuschüsse werden laut Schleswig-Holsteins Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen (CDU) ab 2025 nicht mehr reichen, um die Verluste aufzufangen.

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An einem Fahrkartenautomaten steht ein Hinweis auf das Deutschlandticket. © Sebastian Gollnow/dpa

Deutschlandticket: So rechtfertigt der Norden die Preiserhöhung

Der Preis soll ab 2025 bei monatlich 58 Euro liegen. Die norddeutschen Verkehrsminister tragen das mit, einige aber mit Bauchschmerzen. mehr

SSW: Kosten für Schülerticket drohen zu explodieren

Nach Ansicht von Sybilla Nitsch, der verkehrspolitischen Sprecherin des SSW im Schleswig-Holsteinischen Landtag, hat Madsen von Anfang an versäumt, sich gegen die Preiserhöhung einzusetzen und für den Erhalt eines fairen Preises zu kämpfen. "Mit der anstehenden Preiserhöhung drohen die Kosten für das Schülerticket ebenfalls zu explodieren", sagt die Oppositionspolitikerin. Damit könne das Schülerticket für viele Familien unbezahlbar werden. Nitsch sieht nun Madsen in der Pflicht, damit die Menschen im Land nicht noch mehr belastet werden.

FDP: Geld wird für Infrastruktur dringend benötigt

Bernd Buchholz, der verkehrspolitische Sprecher der FDP-Landtagsfraktion, zeigte dagegen Verständnis für die Erhöhung. Guten Nahverkehr gebe es nicht zum Nulltarif, so Buchholz, das Geld werde zwingend benötigt. "Eine zunehmend marode Schieneninfrastruktur oder die Streichung von Nahverkehrszügen kann nämlich niemand wollen."

Städte und Kreise in SH entscheiden selbst über Zuschuss

Viele Kreise haben schon angekündigt, Schülerinnen und Schüler weiter unterstützen zu wollen. Welchen Anteil der Kosten genau vom Schülerticket übernommen werden, kann allerding von Wohnort zu Wohnort unterschiedlich sein. Die jeweiligen Kreise und kreisfreien Städte entscheiden selbst. Kommunen und Landesregierung hatten sich im Juli darauf geeinigt, dass es mindestens 20 Euro pro Ticket sein sollen.

Das Deutschlandticket, geöffnet auf einem Smartphone. © Screenshot
AUDIO: Das neue Deutschland-Ticket - eine riskante Rechnung (5 Min)

Auf Nachfrage von NDR Schleswig-Holstein teilten die Kreise Plön und Rendsburg-Eckernförde mit, den aktuellen Zuschuss von 20 Euro unverändert beibehalten zu wollen. Das bedeutet, dass sich der Eigenanteil für Schülerinnen und Schüler erhöht. Für den Kreis Pinneberg könne zur Preiserhöhung noch keine Aussage gemacht werden, so eine Sprecherin. Der aktuell geltende Beschluss sieht ebenfalls eine Kostenübernahme von 20 Euro vor. Im Kreis Dithmarschen erhalten die meisten Schülerinnen und Schüler das Ticket bislang kostenfrei. Ob das so bleibt, muss der Kreis entscheiden.

In Hamburg war und bleibt das Schülerticket kostenlos

Die Städte Neumünster und Kiel müssen laut eigener Aussage noch darüber beraten, wie sie mit der Preiserhöhung umgehen.

In Südholstein dürften viele Menschen neidisch über die Landesgrenze blicken: In Hamburg war und bleibt das Schüler-Deutschlandticket laut Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) komplett kostenlos.

Verkehrsminister Madsen: "Auch neuer Preis ist attraktiv"

Es sei wichtig, die Finanzierung des Nahverkehrs im Blick zu behalten, erklärte Verkehrsminister Madsen mit Blick auf den Preisanstieg auf 58 Euro. "Auch der neue Preis ist weiterhin ein sehr attraktives Angebot", ist sich der CDU-Politiker sicher. Er sieht nun den Bund in der Pflicht. Denn es sei ein "fatales Signal", dass die Zukunft der Zuschüsse durch den Bund noch ungewiss sei.

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Eine Person hält ein Smartphone, auf dem ein Deutschlandticket geöffnet ist, in der Hand. © picture alliance/Flashpic/Jens Krick Foto: Jens Krick

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Schleswig-Holstein Magazin | 23.09.2024 | 19:30 Uhr

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