Corona-Impfbescheinigungen gefälscht: 32-Jähriger in Reinbek verurteilt
Verkauf von gefälschten Corona-Impfbescheinigungen, Druck von Falschgeld und Drogenhandel: Dafür wurde ein 32-jähriger Mann aus dem Kreis Stormarn jetzt zu einer Bewährungsstrafe und einem Bußgeld verurteilt.
Ein Mann aus dem Kreis Stormarn hat dem Amtsgericht Reinbek zufolge Corona-Impfbescheinigungen gefälscht und weiterverkauft. Dafür wurde der 32-Jährige am Mittwoch verurteilt. Darüber hinaus habe er Falschgeld gedruckt und mit Drogen gehandelt, so ein Gerichtssprecher.
Der Angeklagte aus Großensee (Kreis Stormarn) hat vor drei Jahren mehr als 1.000 gefälschte Corona-Impfbescheinigungen erstellt. Dafür ist er zu eine Bewährungsstrafe von einem Jahr und fünf Monaten verurteilt worden. Außerdem darf er sich laut einem Gerichtssprecher zwei Jahre lang nichts zu Schulden kommen lassen und muss 47.000 Euro Strafe zahlen.
100 Euro pro gefälschtem Impfnachweis
Zuvor hatte sich der Mann schuldig bekannt. Demnach habe er von Mai bis Juni 2021 gefälschte Corona-Impfnachweise und Blanko-Nachweise über eine Chatgruppe verkauft und dann per Post verschickt. Ein verdeckter Ermittler aus Bayern war dem Mann auf die Spur gekommen.
Auf einem Bitcoin-Konto entdeckten die Ermittler knapp 120.000 Euro. Sie sollen aus dem Verkauf der Impfausweise stammen. 100 Euro soll der Angeklagte für eine gefälschte Bescheinigung über eine Corona-Schutzimpfung verlangt haben.
Arzthelferin soll Beihilfe geleistet haben
Eine Mitangeklagte aus Geesthacht (Kreis Herzogtum Lauenburg) sagte in einem bereits vorangegangenen Prozess aus, dass sie für den 32-Jährigen einen Stempel aus einem Hamburger Impfzentrum gestohlen hatte. Außerdem beschaffte sie die entsprechenden Vorlagen für die Impfbescheinigungen aus der Arztpraxis, in der sie damals gearbeitet hatte. Sie wurde vom Gericht zu einer Geldstrafe in Höhe von mehr als 4.000 Euro verurteilt.
Druck von Falschgeld und Drogenbesitz
Dem Angeklagten wurde außerdem vorgeworfen, Falschgeld in Höhe von 6.600 Euro und 200 US-Dollar gedruckt und in Umlauf gebracht zu haben. Die Beamten beschlagnahmten außerdem 189 Gramm Marihuana, die der 32-Jährige zuvor selbst angebaut haben soll. In seiner Wohnung fanden sie zudem eine Schreckschusspistole, ein Einhandmesser sowie einen Teleskopschlagstock.
"Zweiter" Auftakt am Amtsgericht Reinbek
Prozessbeginn war Anfang September, nachdem ein erster Termin Anfang April zunächst geplatzt war. Die Verteidigung war aus einer so genannten "Verständigung" ausgestiegen - eine Art Deal zwischen Staatsanwaltschaft, Verteidigung und Gericht: Wenn der oder die Angeklagte ein volles Geständnis im Sinne der Anklage abgibt und das Gericht dadurch schneller zum Spruch kommt, gibt es häufig ein Entgegenkommen beim Umfang der Strafe.