Corona-Impfbescheinigungen gefälscht: 32-Jähriger in Reinbek vor Gericht
Verkauf von gefälschten Corona-Impfbescheinigungen, Druck von Falschgeld und Drogenbesitz: Das wird einem 32 Jahre alten Mann aus dem Kreis Stormarn vorgeworfen. Nun muss er sich vor Gericht verantworten.
Ein Mann aus dem Kreis Stormarn soll Corona-Impfbescheinigungen gefälscht und weiterverkauft haben. Nun steht der 32-Jährige vor dem Amtsgericht in Reinbek. Darüber hinaus soll er Falschgeld gedruckt sowie Drogen besessen haben, heißt es in der Anklageschrift weiter.
100 Euro pro gefälschtem Impfnachweis
100 Euro soll der Angeklagte für eine gefälschte Bescheinigung über eine Corona-Schutzimpfung verlangt haben. Zwischen Mai und Juni 2021, so der Vorwurf der Anklage, habe er demnach die Impfpässe ausgestellt und über soziale Netzwerke an Interessierte verkauft. Die gefälschten Dokumente wurden per Post verschickt. Ein verdeckter Ermittler aus Bayern war dem Mann auf die Spur gekommen.
Die Staatsanwaltschaft geht von mehr als 1.000 Verkäufen aus, hatte bei einer Hausdurchsuchung aber nur 68 Beweisstücke gefunden. Auf einem Bitcoin-Konto entdeckten die Ermittler knapp 120.000 Euro. Sie sollen aus dem Verkauf der Impfausweise stammen.
Arzthelferin soll Beihilfe geleistet haben
Eine Mitangeklagte aus Geesthacht (Kreis Herzogtum Lauenburg) sagte in einem bereits vorangegangenen Prozess aus, dass sie für den 32-Jährigen einen Stempel aus einem Hamburger Impfzentrum gestohlen hatte. Außerdem beschaffte sie die entsprechenden Vorlagen für die Impfbescheinigungen aus der Arztpraxis, in der sie damals gearbeitet hatte. Sie wurde vom Gericht zu einer Geldstrafe in Höhe von mehr als 4.000 Euro verurteilt.
Druck von Falschgeld und Drogenbesitz
Dem Angeklagten wird außerdem vorgeworfen, Falschgeld in Höhe von 6.600 Euro und 200 US-Dollar gedruckt und in Umlauf gebracht zu haben. Die Beamten beschlagnahmten außerdem 189 Gramm Marihuana, die der 32-Jährige zuvor selbst angebaut haben soll. In seiner Wohnung fanden sie zudem eine Schreckschusspistole, ein Einhandmesser sowie einen Teleskopschlagstock.
Nun "zweiter" Auftakt
Der Angeklagte steht nun noch einmal neu vor Gericht. Denn ein erster Termin Anfang April war geplatzt. Die Verteidigung war aus einer so genannten "Verständigung" ausgestiegen - eine Art Deal zwischen Staatsanwaltschaft, Verteidigung und Gericht: Wenn der oder die Angeklagte ein volles Geständnis im Sinne der Anklage abgibt und das Gericht dadurch schneller zum Spruch kommt, gibt es häufig ein Entgegenkommen beim Umfang der Strafe. Der Prozess soll in der kommenden Woche fortgesetzt werden.