Clinch um Likör: Verband klagt gegen Firma aus Henstedt-Ulzburg
Eine Firma aus Henstedt-Ulzburg (Kreis Segeberg) verkauft eine vegane Spirituose unter dem Namen "Likör ohne Ei". Der Schutzverband der Spirituosen-Industrie hat beim Landgericht Kiel Klage gegen die Firma eingereicht.
Es klingt wie ein Aprilscherz, ist für Ole Wittmann, Geschäftsführer der Firma Nachlass Warlich GmbH mit Sitz in Henstedt-Ulzburg (Kreis Segeberg), aber die ernste Realität: Der Schutzverband der Spirituosen-Industrie hat beim Landgericht Klage gegen seine Firma eingereicht, wegen des Namens eines seiner Produkte. Konkret geht es um die Spirituose "Likör ohne Ei". Laut Wittmann "eine pflanzliche Alternative zum gelben Klassiker, hergestellt auf Sojabasis".
Veganer Likör: Schutzverband der Spirituosen-Industrie hat Klage beim Landgericht Kiel eingereicht

Für den Schutzverband der Spirituosen-Industrie entspricht der Name der Spirituose nicht den Statuten der europäischen Spirituosenverordnung. Der zuständige Anwalt des Verbands, Christofer Eggers erklärt im Gespräch mit NDR Schleswig-Holstein, dass Bezeichnungen für bestimmte Produkte nicht verwendet werden dürfen, wenn sie den gesetzlichen Bestimmungen des Produkts nicht entsprechen. Darauf habe der Verband das Unternehmen auch hingewiesen. Eigentlich hatte sich, so der Anwalt, die Firma dann dazu entschieden, die Etikettierung zu ändern.
"Nachdem das Unternehmen sich dann aber doch umentschieden hat, haben wir im vergangenen November Klage erhoben, weil die Vorschriften, ob man sie nun gut findet oder nicht, für alle Wettbewerber in einem Markt gelten," erklärt Christofer Eggers weiter. Auch der Pressereferent für den Landgerichtsbezirk Kiel, Markus Richter, bestätigt die Klage und den Termin des Verfahrens am 3. Juni im Landgericht Kiel.
Ole Wittmann: "Küken gegen Goliath"
Für Ole Wittmann tritt bei dem Verfahren "Küken gegen Goliath" an. Er habe sich gegen das Unterzeichnen einer Unterlassungserklärung und für ein gerichtliches Verfahren entschieden, "denn Likör ohne Ei ist in meiner Auffassung keine unerlaubte Anspielung auf Eierlikör. Ich sage ja nicht Likör ohne Eierlikör, sondern Likör ohne Ei und jeder weiß, dass da kein Eierlikör drin ist."
Zur Finanzierung der Prozesskosten startet Ole Wittmann am 2. April eine Crowdfunding-Kampagne. Dafür verkauft er eine Sonderedition des "Likörs ohne Ei", mit zensiertem Etikett. Wenn nach dem Prozess im Juni Geld übrig ist, will Wittmann das nach eigenen Angaben an eine Tierschutzorganisation spenden.
