Burkhard Redemski: Der Lukenmann in der Brauerei Flensburg
Seit 59 Jahren arbeitet er in der Brauerei und nicht einmal der Ruhestand kann ihn davon abhalten. Auch mit 80 Jahren steht er noch zweimal pro Woche an der Luke.
Es duftet nach Gerste und Malz in Flensburg. Keiner kennt den Geruch so gut wie Burkhard Redemski - der dienstälteste Mitarbeiter der Brauerei. Statt seinen Ruhestand ohne Arbeit zu genießen, steht Remmi, wie sie ihn alle hier nennen, zwei Mal pro Woche an der sogenannten Haustrunkluke. Bei ihm können die Mitarbeitenden ihr monatliches Freikontingent abholen und Leergut abgeben. "Weil ich eben noch Lust dazu hab", begründet er seine Entscheidung, auch mit 80 Jahren noch hier zu arbeiten. Außerdem sei das ein guter Ausgleichssport "und die Kollegen kennen mich alle."
40 Liter Freikontingent für jeden Mitarbeitenden
40 Liter Wasser, Radler oder Bier pro Monat stehen jedem Mitarbeitenden zu. Sorgfältig tippt Redemski mit einem Finger in den Computer ein, was welcher Mitarbeiter in diesem Monat mitnimmt. Mit einem Handhubwagen holt er die geforderten Kästen aus dem Lager.
Mit 21 Jahren fängt er in dem Unternehmen an
1947 kommt Redemski mit seiner Familie nach Flensburg. Nach einer Lehre zum Lebensmittelgroßhändler heuert er als 21-Jähriger 1965 bei der Flensburger Brauerei an. Jahrzehntelang bestückte er als Lademeister Lkw. "Alles mit der Hand", betont er. Hubwagen oder Gabelstapler gab es damals noch nicht. "Man war ja jung. Man hatte Lust dazu." Und er bekommt viel mit. Noch gut erinnert er sich zum Beispiel an die zwei falsch beladenen Lkw. Erst als der eine schon unterwegs war, fiel der Fehler auf. "Damals war ja kein Handy und so", erzählt er. Also setzte er sich in den Firmenwagen und fuhr hinterher. Auf der Autobahn holte er den Lkw ein und brachte ihn wieder zurück, erzählt er mit einem kleinen, stolzen Lächeln.
Beine werden wackeliger
Wieder geht es ins Lager, eine Bestellung holen. Das Kistenschleppen macht sein Rücken auch mit 80 Jahren noch mit. Nur die Beine werden wackliger, sagt er. 2002 ging Redemski in den Frühruhestand - für einen Monat. Dann kam er zurück. Jahr für Jahr geht es für ihn seitdem als Aushilfe weiter. Im Juli 2025 soll Schluss sein. Und dann? "Dann hol ich mir meinen Haustrunk von da draußen ab." Denn auch wenn dann endgültig Schluss ist mit der Arbeit - ganz von der Flensburger Brauerei trennen kann er sich nicht. Der Luke bleibt er deshalb noch hoffentlich viele Jahre treu.