Brunsbüttel: Bau des Suedlink-Konverters gestartet
Mit dem Einbringen von Pfählen in Brunsbüttel-Süd haben offiziell die Bauarbeiten für einen neuen Konverter begonnen. Er gehört zur neuen Stromtrasse SuedLink.
Die Rammarbeiten sind schon von Weitem zu hören. Ein 30 Meter hoher Kran rammt einen Pfahl nach dem anderen in den sandigen, feuchten Boden auf dem Gelände in Brunsbüttel-Süd (Kreis Dithmarschen). Hier soll er in zweieinhalb Jahren stehen - der neue Konverter. Er besteht aus zwei 20 Meter hohen Hallen. Und soll auf 2.500 Pfählen stehen - in direkter Nachbarschaft zum geplanten festen LNG-Terminal und dem ehemaligen Atomkraftwerk Brunsbüttel. Oliver Schienagel, Ingenieur bei Tennet, betreut das Projekt. "Der Boden ist sehr weich und ziemlich angereichert mit Wasser. Wir haben ihn mit Sand verfestigt. Aber der Boden ist noch nicht stabil, dass er die Hallen tragen könnte. Deshalb bringen wir 2.000 Pfähle ein, um ein gesichertes Fundament herzustellen, auf dem die Anlage dann steht."
Brunsbüttel bekommt neueste Generation der Konverter-Technik
Das SuedLink-Kabel soll spätestens 2028 hier aus Süddeutschland ankommen. Am anderen Ende des SuedLink-Kabels - in Großgartach bei Heilbronn, bauen Ingenieure an einem weiteren Konverter. Die Konverter wechseln den ankommenden Gleichstrom in Wechselstrom um und leiten ihn an die Haushalte weiter. Ab 2028 soll dann erneuerbarer Strom zwischen Brunsbüttel und Baden-Württemberg hin und her fließen. Zehn Millionen - also ein Viertel der deutschen Haushalte - könnten dann mit Wind- und Solarstrom jährlich versorgt werden.
"Die Technik ist state of the art", erklärt SuedLink-Projektleiter Stefan Mirschel von Tennet. Die Konverter wandeln nicht nur den Strom um, sondern sie stabilisieren auch das Stromnetz. Und sie werden wichtige Schaltstellen im neuen Netz. In Nortorf bei Wilster (Kreis Steinburg) steht der nächste Bau eines Konverters bevor. "Direkt daneben beginnt das NordLink-Kabel nach Norwegen. Das heißt, wir werden dort die erste transkontinentale Verbindung aufbauen, mit der wir Strom aus Süddeutschland bis nach Norwegen transportieren können."
Abschaltgebühren sinken
Für Brunsbüttels Bürgermeister Martin Schmedtje (parteilos) ist der Baubeginn eine gute Nachricht. "Und die Stadtkasse freut sich auch", sagt er mit Blick auf die Gewerbesteuern. Außerdem sind viele chemische Industrieunternehmen in Brunsbüttel angesiedelt. Alles potentielle Großabnehmer des grünen Stroms. "Den brauchen die Unternehmen hier, damit die Transformation auch gelingt. Nur so können wir die Energiewende hier vor Ort schaffen, viele Arbeitsplätze hängen auch von der Industrie ab."
"SuedLink ist ein ganz zentrales Projekt der Energiewende. Damit kommt der Strom vom Norden in den Süden“, sagt Energie-Staatssekretär Joschka Knuth (Grüne). Die Folge: Wenn Süddeutschland dank SuedLink Windstrom aus Schleswig-Holstein abnimmt, müssen die Windräder nicht mehr so häufig abgeriegelt werden. In den vergangenen Jahren drohte das Netz zu überlasten, weil die Windräder zu viel Strom produzierten. In einigen Jahren aber wird SuedLink die Netzkapazität deutlich erhöhen. Die Ausgleichszahlungen an die Windmüller dürften also spürbar geringer ausfallen.
"Wir bauen, bauen, bauen"
Beim Bau hat Siemens Energy den Helm auf. Symbolisch bekam Projektleiter Jörgen Krömeke einen XXL-Bauhelm zum Baustart verliehen. Gleichzeitig bauen Ingenieure an einem neuen Tunnelbauwerk an der Elbe. Das SuedLink-Kabel soll bei Wewelsfleht (Kreis Steinburg) die Elbe unterqueren. Diese Arbeiten hatten im September 2023 begonnen. "Wir legen richtig los, wir bauen, bauen, bauen. Und das an vielen Stellen gleichzeitig", sagt SuedLink-Projektleiter Stefan Mirschel. Der Tunnel soll nach Tennet-Angaben 2028 fertig sein. "Wir müssen aber besser werden, wir müssen die Prozesse verschlanken, wenn wir Infrastrukturprojekte schneller umsetzen wollen. Da müssen wir an die Vorschriften ran", fordert Brunsbüttels Bürgermeister Schmedtje mit Blick auf die zahlreichen Verzögerungen, die es bei der Trasse gab.
SuedLink ist 700 Kilometer lang. Die Gesamtkosten für die Kabeltrasse liegen bei 10 Milliarden Euro.