Atomkraftwerke: Günther fordert längere Laufzeiten
Atomkraftwerke sollten länger laufen - das meint zumindest Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU). Von den anderen Parteien im Landtag kommen gemischte Reaktionen.
Daniel Günther (CDU) hat mit Blick auf die Energiekrise seine Aussage erneuert, die verbliebenen Atomkraftwerke länger am Netz zu lassen als bisher geplant. Das sagte der CDU-Politiker im Interview mit RTL/ntv. Bereits im Oktober hatte Günther betont, man brauche die AKW Kapazitäten in der jetzigen Lage.
Zuspruch von der FDP
Günther betonte, er halte es für richtig, den Streckbetrieb der Atomkraftwerke weiter zu verlängern und nicht auf den April zu begrenzen, um auch den Winter 2023/2024 gut zu überstehen. Es dürfe im Moment nicht um Ideologie gehen, so Günther. Zustimmung kommt vom ehemaligen Koalitionspartner. Der FDP-Fraktionschef Christopher Vogt sagte, er erachte eine Verlängerung der Laufzeiten mit Blick auf den Klimaschutz, die Versorgungssicherheit und die Bezahlbarkeit des Stroms in der jetzigen Lage für absolut notwendig. Er möchte, dass Schleswig-Holstein eine entsprechende Bundesratsinitiative auf den Weg bringt.
Grüne gegen längere Laufzeiten von AKW
Lasse Petersdotter, Fraktionsvorsitzender der Grünen in Schleswig-Holstein, zeigte sich überrascht von Daniel Günthers Forderung. Man könne keinen weiteren Ausstieg aus dem Ausstieg gebrauchen. Der Kanzler habe mit seiner Richtlinienkompetenz eine Entscheidung getroffen - er gehe davon aus, dass diese auch so umgesetzt werde, so Petersdotter.
Auch Schleswig-Holsteins Umweltminister Tobias Goldschmidt (Grüne) plädiert dafür, sich in die Pläne von Berlin nicht einzumischen. Demnach sollen bis Ende April 2023 alle deutschen Atomkraftwerke abgeschaltet sein. "Den von der Ampel erzielten Kompromiss halte ich für verantwortbar und pragmatisch. Alles andere sind Debatten von gestern und haben für die Arbeit der Landesregierung keine Relevanz."