Leichtathletik-Talent bei der EM: Adias Reise nach Jerusalem
Die 18-jährige Adia Budde fährt für Deutschland zur Leichtathletik-EM in Jerusalem. Experten rechnen ihr gute Medaillenchancen aus. Über die 3.000 Meter Hindernislauf ist sie bereits U18 Vize-Europameisterin.
Leichtfüßig wie eine Gazelle fliegt Adia Budde über die Tartanbahn der Trainingsanlage des TSV Altenholz im Kreis Rendsburg Eckernförde. Wer der vor kurzem 18 Jahre alt gewordenen Athletin mit der Kamera folgen möchte, merkt schnell, dass das gar nicht so leicht ist. Sie stoppt eigentlich nur, wenn es Anweisungen von ihrem Trainer Karsten Ralfs gibt. Die quittiert sie mit einem Nicken oder einem kurzen Lächeln. Sie wirkt konzentriert und doch haben ihre Sprints eine spielerische Leichtigkeit und sie läuft einfach gern und viel. Ihre Paradedisziplin ist aktuell der Hindernislauf, bei dem sie zur deutschen Nachwuchselite gehört.
Schnell wie eine Gazelle, aber auch so scheu
Adias Augen leuchten, sobald sie vom Laufen redet: "Es macht mir viel Spaß, auch wenn es viel Zeit kostet, aber die nehme ich mir gerne." Man merkt, dass Laufen mehr als nur ein Hobby für sie ist. Auf der Bahn scheint sie in ihrem Element zu sein. Spricht man mit der hochgewachsenen Athletin nach den Laufeinheiten, wirkt sie wieder wie eine Gazelle, allerdings eher auf die scheue fast schüchterne Art. Dabei könnte die Gymnasiastin stolz auf sich sein, denn sie gehört zu den größten Talenten der deutschen Leichtathletik.
Nur zwei Schleswig-Holsteinerinnen bei der EM
Sie ist eines der 106 Talente, das Deutschland bei der U20-Leichtathletik-Jugend-EM in Jerusalem vom 7. bis 10. August vertreten wird. Aus Schleswig-Holstein hat es neben Adia nur eine weitere Athletin nach Jerusalem geschafft. Die Hochspringerin Meike Haiduk von der LG Neumünster. Für Adia, wie für einige andere deutsche Nachwuchssportler ist es eine Rückkehr an einen erfolgreichen Ort, denn bereits im Vorjahr wurde die wegen Corona verschobene U18-EM in Jerusalem ausgetragen.
Vize-Europameisterin ist sie schon
Adia war auch im vergangenen Jahr dabei und lief sensationell auf den 2. Platz über 2.000 Meter Hindernis, geschlagen wurden sie nur von der Freiburgerin Jolanda Kallabis. Die ist in diesem Jahr allerdings verletzungsbedingt nicht dabei. Wer vermutet, dass Adia sich darüber freut, schätzt sie falsch ein. Sie ist eine herzliche Sportlerin, wie ihr Trainer Ralfs verrät: "Nach jedem Rennen wartet sie auf die Konkurrenz im Ziel und beglückwünscht alle zu ihrer Leistung, das meint sie ernst und es ist nicht von oben herab." Überhaupt ist jeder Trainer, der über sie spricht, voll des Lobes. So auch Landestrainer Hinrich Brockmann: "Sie ist hochtalentiert, europäische Spitze über 3.000 Meter Hindernis und sie ist eine ganz besondere Läuferin und für uns in Schleswig-Holstein ein Aushängeschild."
Adia will gern mehr Laufen
In normalen Trainingswochen läuft sie etwa 60 Kilometer, für andere eine Qual, nicht aber für sie, die 18-Jährige strahlt über das ganze Gesicht, wenn sie erzählt, wie sie im Winter-Trainingslager auch mal 100 Kilometer laufen durfte. Angefangen hat sie bereits als Kind mit verschiedenen Laufdistanzen. Ihr Trainer Karsten Ralfs sah früh Adias Potenzial für den Hürdenlauf und brachte sie dann als nächsten Schritt zum Hindernislauf.
Hindernislauf eine schwere Disziplin
Das ist eine schwere Disziplin in der Leichtathletik, da es nicht nur um das reine Laufen geht. Der Start des Rennens erfolgt aus dem Stand, die Athleten haben dabei keine festen Plätze. Durchsetzungskraft ist nötig, da es im Feld auch zu Gedränge kommen kann und Ellenbogen eingesetzt werden. Auf der Strecke muss Adia über die 3.000 Meter 28 Hindernisse und 7 Wassergräben überwinden. Das alles zu meistern, ist nicht leicht, die talentierte Abiturientin schaffte es in diesem Jahr schon in weniger als zehn Minuten.
Zukunft in der europäischen Elite
Den deutschen Meistertitel über 2.000 Meter hat Adia sich in ihrer Altersklasse vor wenigen Tagen in Rostock erkämpft. Ein Zwischenschritt für sie. Sollte Adias Entwicklung so weitergehen, wie die Trainer es ihr prophezeien, könnte sie wirklich eines Tages für Deutschland bei den Olympischen Spielen antreten. Ein ferner Traum von ihr, noch sind sind ihre Ziele bescheidener: "Ich möchte gesund bleiben und mich immer weiter steigern." Und da ist sie wieder die scheue Gazelle, die am liebsten wieder auf die Bahn möchte, um dort ihr Können zu beweisen.
Hinweis der Redaktion: Am Mittwoch (9.8.) hat Budde im 3.000 Meter Hindernislauf die Silbermedaille gewonnen.