Ostereier in Niedersachsen: "Nicht jede Sorte ist immer verfügbar"
In Niedersachsen werden nach Angaben des Statistischen Landesamts die meisten Eier produziert - dennoch sind sie in diesem Jahr knapper. Kunden müssen daher beim Eierkauf flexibel sein, vor allem zu Ostern.
Hennen in Niedersachsen haben im vergangenen Jahr rund 5,5 Milliarden Eier gelegt - ein Plus von 6,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Laut dem Landesamt für Statistik Niedersachsen (LSN) wurden damit rund 40 Prozent der 13,6 Milliarden deutschen Eier in Niedersachsen produziert. Von der Statistik erfasst wurden 774 Betriebe mit Legehennen. Einer dieser Legehennenhalter ist Klaus Honerkamp aus Melle (Landkreis Osnabrück). Er ist auch Vorstandsmitglied im Interessenverband "Deutsches Ei". Auf seinem Hof werden pro Tag mehr als 150.000 Eier sortiert.
Legehennenhalter gibt Entwarnung: Kein Eiermangel
Niemand müsse zu Ostern auf das Osterei verzichten, sagte Honerkamp, schiebt allerdings ein "Aber" hinterher: Das Wunsch-Ei werde es vielleicht nicht. Die Kunden müssten bei der Eiergröße und Haltungsform flexibel sein, sagte er dem NDR Niedersachsen.
"Nicht jede Sorte ist immer verfügbar. Man beobachtet hier und da schon mal Lücken - gerade bei den Bio-Eiern."
Dass die Eier knapper sind als sonst, hat laut den Branchenverbänden mehrere Gründe:
- Die Niederlande exportieren weniger Eier nach Deutschland.
- Die Vogelgrippe bereitet den Legehennenhaltern Sorge. In diesem Jahr gab es in Niedersachsen acht Ausbrüche. Immer wenn ein Stall betroffen ist, fällt er für mehrere Monate aus.
- Seitdem es in Deutschland verboten ist, männliche Küken zu töten, ist die Zahl der Brütereien gesunken.
- Die Nachfrage ist gestiegen. Die Deutschen essen mehr Eier. Laut Landwirtschaftskammer Niedersachsen ist der Pro-Kopf-Verbrauch im Jahr 2024 um 10 Eier auf 249 Stück geklettert. Das sei der bislang höchste ermittelte Wert.
Mehr Freilandhaltung bei Ei-Produktion
Auf dem Hof von Klaus Honerkamp in Melle findet man alle Haltungsformen. Bio, Freiland und Bodenhaltung. Letzteres macht in Niedersachsen den größten Anteil aus. Aber laut Statistischem Landesamt werden in Niedersachsen auch immer mehr Legehennen im Freiland gehalten - die Anzahl ist 2024 auf 4,8 Millionen Tiere gestiegen. Dementsprechend habe auch die Produktion von Eiern aus Freilandhaltung um 9 Prozent zugenommen, teilte das LSN mit.
Verdreckte Eier werden nicht verkauft
Die Bio-Eier legen die Hennen von Klaus Honerkamp in einem Mobilstall. Der wechselt alle paar Monate den Platz, sodass die Tiere immer frisches Grün haben. Als Honerkamp im Stall die Eier kontrolliert, zeigt er eins, dessen Schale etwas dreckig ist. Ein solches Ei darf laut Honerkamp nicht verkauft werden. Aktuell kontrolliere das Niedersächsische Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) die Sauberkeit der Eier strenger als sonst - so sein Eindruck.
Geflügelhalter kritisieren mangelnde Transparenz
Den Eindruck bestätigt der Vorsitzende des Verbands der niedersächsischen Geflügelhalter Friedrich-Otto Ripke. Von Mitgliedern wisse er, dass das Amt in diesem Jahr schärfer kontrolliert. In der Zeit knapper Eier hätte er sich mehr Sensibilität gewünscht - und vor allem Transparenz, sagte Ripke dem NDR Niedersachsen. Denn für die Legehennenhalter sei nicht erkennbar, ab wann ein Ei als dreckig gilt. Ripke wird das LAVES eigenen Angaben zufolge deshalb um ein Gespräch bitten.
