Hochansteckende Vogelgrippe: 1,5 Millionen Tiere in Überwachungszone

Stand: 03.07.2024 22:08 Uhr

Nach dem Ausbruch einer hochansteckenden Variante der Vogelgrippe in einem Legehennen-Betrieb bei Bad Bentheim hat der Landkreis weitere Schutzmaßnahmen getroffen. Davon sind Hunderte Betriebe betroffen.

Um eine Ausbreitung des Virus zu verhindern, wurden eine Schutz- und eine Überwachungszone um den betroffenen Betrieb in der Grafschaft Bentheim eingerichtet. Dort gelten seit heute strenge Regeln. Rund 1,5 Millionen Tiere in beiden Zonen dürfen nicht mehr aus den Betrieben geholt und transportiert werden. Betroffen sind Betriebe in der Obergrafschaft, aber auch in den benachbarten Niederlanden. Eine entsprechende Allgemeinverfügung hat der Landkreis Grafschaft Bentheim im Internet veröffentlicht. Zurückgenommen werden können die Maßnahmen laut Landkreis frühestens in 21 Tagen - vorausgesetzt, es tritt kein neuer Fall auf.

Einschränkungen treffen mehr als 300 Betriebe

Die Karte zur Geflügelpest zeigt zwei Radien (in der Grafschaft Bentheim). © Grafschaft Bentheim
Der innere Kreis zeigt die Schutzzone (Radius von drei Kilometern), der äußere die Überwachungszone (Radius von zehn Kilometern).

Die früher als Sperrbezirk bezeichnete Schutzzone greift für die Umgebung in einem Umkreis von drei Kilometern, der Radius der Überwachungszone beträgt zehn Kilometer. In der Schutzzone liegen laut Landkreises 14 Betriebe, die insgesamt rund 230.000 Geflügel oder Vögel halten. In der Überwachungszone befinden sich mehr als 300 Betriebe mit rund 1,26 Millionen Tieren. Geflügel und andere Vögel müssen nach Angaben des Landkreises in den Bereichen so isoliert gehalten werden, dass sie keinen Kontakt zu wild lebenden Tieren haben. Sie dürfen zudem nur dann getötet werden, wenn es der Landkreis erlaubt.

Flugzeughalle als Zentrum für Krisenmanagement

In einer Halle in Nordhorn wurde ein sogenanntes Tierseuchen-Logistikzentrum für die Landkreise Emsland und Grafschaft Bentheim errichtet, das ab Mittwoch genutzt werden soll. Die Halle, in der sonst Flugzeuge gelagert werden, soll laut Landkreis als "Dreh- und Angelpunkt für ein effektives Krisenmanagement" fungieren. Unter anderem sollen dort Ausrüstung und Fahrzeuge gereinigt und dekontaminiert werden.

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Landwirtschaftsministerium appelliert an Betriebe

Das Niedersächsische Landwirtschaftsministerium appelliert an Betriebe, ihre Tiere zu beobachten. Wenn sie etwa eine verminderte Futter- und Wasseraufnahme, vermehrte Todesfälle oder andere klinische Symptome bemerkten, sollten sie sich umgehend beim zuständigen Veterinäramt melden, hieß es. Das Ministerium verweist in dem Zusammenhang auch auf weltweit vermehrt auftretende Nachweise einer Vogelgrippe-Virusvariation bei wildlebenden Säugetieren. Dies könnte darauf hindeuten, "dass sich das Virus besser an Säugetiere anpasst", hieß es.

Vogelgrippe bei Kühen? LAVES untersucht Milchproben

Das Ministerium nimmt zudem Bezug auf die aktuelle Entwicklung in den USA. Dort wurde die Vogelgrippe Ende März erstmals auch bei Milchkühen nachgewiesen. Bestandteile des Vogelgrippevirus H5N1 - einer anderen Variante des nun bei Bad Bentheim aufgetretenen Typs - wurden dort auch in Milch aus Supermärkten gefunden. Entsprechende Überprüfungen laufen auch in Niedersachsen. Das Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) hat demnach bisher Tankmilchproben aus 168 Milchviehhaltungen untersucht. Das Virus sei dabei nicht nachgewiesen worden. Aktuell würden Proben aus rund 100 weiteren Betrieben geprüft werden, hieß es. Die Landwirtschaftskammer in Oldenburg rät Rinderhaltern, besonders auf die Hygiene in ihren Ställen zu achten.

Der Leitende Kreisveterinär Dr. Hermann Kramer zeigt auf einer Karte einen von Geflügelpest betroffenen Bereich. © NDR Foto: Ulrike Hummel
Kreisveterinär Hermann Kramer zeigt auf einer Karte einen von Geflügelpest betroffenen Bereich.
Mehr als 91.000 Legehennen bereits getötet

Der Ausbruch der Vogelgrippe in dem Betrieb bei Bad Bentheim war am Dienstag bekannt geworden. Es handelt sich laut Landkreis um die hochansteckende Form des Subtyps H7. Dies haben laut Landkreis Untersuchungen des Friedrich-Loeffler-Instituts bestätigt. Man habe den Betrieb bereits am Samstag vorsorglich schließen lassen, sagte der zuständige Kreisveterinär Hermann Kramer am Mittwoch. Seit Samstag hätten auf dem Hof bereits erhöhte hygienische Anforderungen gegolten. Der gesamte Bestand des betroffenen Betriebs von rund 91.000 Tieren wurde nach Angaben Kramers bereits am Montag getötet, also einen Tag bevor der Ausbruch der Vogelgrippe offiziell bekannt wurde. Anschließend sei mit der Reinigung und Desinfektion des Betriebs begonnen worden.

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Hallo Niedersachsen | 03.07.2024 | 19:30 Uhr

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