Osnabrück, Emsland und Nienburg: CDU ist klarer Sieger

Stand: 24.02.2025 09:55 Uhr

Die CDU geht in der Region sowohl bei der Erst- als auch der Zweitstimme als Sieger hervor. Was in den Wahlkreisen Osnabrück-Land, -Stadt, Mittelems und Diepholz/Nienburg I überrascht, erklärt NDR Niedersachsen.

von Patricia Averesch

Die vier Kandidaten der CDU haben die meisten Erststimmen in ihren Wahlkreisen und somit die Direktmandate gewonnen. Nach Angaben der Bundeswahlleiterin ziehen die Kandidaten auch in den Bundestag ein, da die CDU ausreichend Zweitstimmen erhielt und somit das seit der Wahlrechtsänderung geltende Kriterium der Zweistimmendeckung erfüllt ist. Für die Stadt Osnabrück sitzt künftig Mathias Middelberg im Parlament, für Osnabrück-Land Lutz Brinkmann. Albert Stegemann bleibt Direktkandidat für den Wahlkreis Mittelems sowie Axel Knoerig für Diepholz/Nienburg I. Einzig in der Stadt Osnabrück gab es einen knappen Wahlsieg. SPD-Konkurrent Thomas Vaupel unterlag CDU-Sieger Middelberg: Der CDU-Politiker holte 29,7 Prozent der Erststimmen, Vaupel 28,2. Das beste Erststimmenergebnis in der Region erreichte Stegemann (Wahlkreis Mittelems) mit 43,8 Prozent.

Ergebnisse aus den Wahlkreisen im Bereich Osnabrück/Emsland

CDU auch bei Zweitstimmen vorn – neu in Osnabrück

Auch bei den Zweitstimmen gewann die CDU in allen vier Wahlkreisen der Region. Am deutlichsten fällt das Ergebnis in der einstigen CDU-Hochburg aus: Im Wahlkreis Mittelems - zu dem die Grafschaft Bentheim, Landkreis Emsland, Lingen und Meppen gehören - holte die Partei 39,3 Prozent und verbesserte damit ihr Ergebnis der Bundestagswahl 2021 um 5,4 Prozentpunkte. Das vorläufige Ergebnis der CDU in dem Wahlkreis liegt allerdings weiter deutlich unter ihrem bisherigen Spitzenergebnis aus 2013: Damals holte die CDU beachtliche 56,1 Prozent der Zweitstimmen. Einen Sieg kann die CDU auch in der Stadt Osnabrück verbuchen: Während sie 2021 noch der SPD unterlag, holte sie bei dieser Wahl mit 26,3 Prozent nun mehr Stimmen als die SPD. Bei der vergangenen Wahl holten die Sozialdemokraten in der Universitätsstadt noch 30,2 Prozent der Zweitstimmen, die CDU lediglich 23,2 Prozent.

SPD liegt vor AfD - anders als auf Bundesebene

Die SPD steht in den Wahlkreisen in der Region bei den Zweitstimmen an zweiter Stelle. Die Partei schneidet damit besser ab als auf Bundesebene - mit durchschnittlich über rund 23 Prozent. Dennoch erlitten die Sozialdemokraten auch hier eine Niederlage: Sie verloren im Vergleich zur vorherigen Wahl im Wahlkreis Diepholz/Nienburg 10,2 Prozentpunkte, in Osnabrück-Land 9,9 Prozentpunkte, in Mittelems 9,7 Prozentpunkte und in Osnabrück-Stadt 5,8 Prozentpunkte.

AfD gewinnt Stimmen

Im Ranking der Zweitstimmen folgt die AfD bei den Wahlkreisen in der Region meist an dritter Stelle. Sie schneidet allerdings durchschnittlich 15 Prozentpunkte schlechter ab als im bundesweiten Vergleich. Doch im Vergleich zu 2021 legte sie auch in der Region zu: Besonders viele Menschen wählten die AfD zum Beispiel in Bohmte, Dissen, Belm und Bersenbrück - da kommt die AfD auf durchschnittlich 23 Prozent. Deutlich schlechter als im Bundestrend schneidet die Partei hingegen in Glandorf, Emlichheim und Emsbüren ab - dort erreicht sie im Durchschnitt etwa zehn Prozent. In der Stadt Osnabrück - die für die AfD bei der Europawahl 2024 eher ein schwieriges Pflaster war - gewann die AfD 6,9 Prozentpunkte hinzu: Sie erreicht dort jetzt 11,5 Prozent und liegt damit auf dem vierten Platz hinter den Grünen und knapp vor den Linken. CDU-Direktkandidat und Wahlsieger Albert Stegemann aus dem Wahlkreis Mittelems bezog eine klare Position zu einer möglichen Zusammenarbeit mit der AfD. Sollte es dazu kommen, werde er aus der CDU austreten, sagte er nach der Wahl.

"Ich habe immer gesagt, was ich von der AfD halte, und das war nie freundlich. Es gibt keine Partei, die weiter von der AfD weg ist als die CDU." CDU-Politiker Albert Stegemann

Zwei AfD-Politiker aus der Region neu im Bundestag

Neben der vier CDU-Direktkandidaten werden demnächst vier weitere Politikerinnen und Politiker die Region im Parlament vertreten. Über die Landeslisten der Parteien, also über die Zweitstimmen, ziehen zwei AfD-Politiker erstmals in den Bundestag ein: Marcel Queckemeyer (44 Jahre, Industriekaufmann) aus dem Landkreis Osnabrück und Danny Meiners (46 Jahre, Metallbaumeister) aus dem Wahlkreis Mittelems. Auch Filiz Polat (Grüne) aus dem Landkreis Osnabrück und Heidi Reichinnek (Linke) aus der Stadt Osnabrück erhalten über ihre ersten Listenplätze weiterhin je einen Sitz im Bundestag.

 

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Hallo Niedersachsen | 24.02.2025 | 06:30 Uhr

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