Moorbrand bei Meppen: Kein Prozess am Landgericht Osnabrück
Sechs Jahre nach dem Moorbrand bei Meppen wird es keinen Prozess vor dem Landgericht Osnabrück geben. Die Staatsanwaltschaft hatte zuvor drei Bundeswehr-Mitarbeiter angeklagt.
Das Osnabrücker Gericht hat die Anklage der Staatsanwaltschaft nicht zugelassen, wie ein Gerichtssprecher dem NDR Niedersachsen bestätigte. Die Kammer habe kein strafrechtliches Verhalten bei den angeschuldigten Bundeswehr-Angehörigen gesehen, hieß es am Donnerstag in einer Pressemitteilung. So sei ihnen das Entstehen des Flächenbrandes nicht vorzuwerfen. Ursache dafür war ein außer Kontrolle geratenes Feuer. Dafür trügen die Mitarbeiter laut Gericht aber keine Verantwortung.
Brandbekämpfung fand nicht im erforderlichen Umfang statt
Die Ausbreitung des Brandes sei die Folge verschiedener Umstände, hieß es. Aus Sicht der Feuerwehr habe es keine Bedenken gegen die Schießübungen gegeben. Auch sei es schon vor dem Flächenbrand am 3. September 2018 zu Feuern gekommen, die jedoch gelöscht werden konnten, begründete das Gericht die Entscheidung. Auch habe ein Sachverständiger der Staatsanwaltschaft bestätigt, dass die zur Verfügung stehenden Einsatzkräfte für die Löscharbeiten ausgereicht hätten. Jedoch sei nach dem Ausbruch des Feuers die Brandbekämpfung nicht im erforderlichen Umfang erfolgt. Und dafür könnten die Angeschuldigten nicht verantwortlich gemacht werden, teilte das Gericht mit.
Kein Widerspruch der Staatsanwaltschaft Osnabrück
Die Staatsanwaltschaft Osnabrück hat gegen die Entscheidung des Landgerichts keinen Widerspruch eingelegt. Die ursprüngliche Anklage wurde 2021 - drei Jahre nach dem Brand im Emsland - erhoben. Der Beschluss ist somit rechtskräftig. Zuerst hatte die "Neue Osnabrücker Zeitung" berichtet.
15 Millionen Euro in den Brandschutz investiert
Seit vergangenen Sommer wird auf dem Militärgelände der Bundeswehr auch wieder geschossen. das Bundesverteidigungsministerium hatte die Freigabe erteilt. Damit aber nicht erneut ein Flächenbrand entsteht, war die Wiederaufnahme an verschiedene Auflagen geknüpft. Unter anderem wurden laut Bundeswehr Spezialfahrzeuge wie Moor- und Löschraupen, geschützte Bagger, Bergepanzer sowie Aufklärungsdrohnen angeschafft. Zusätzlich sei die Löschwasserversorgung durch das Anlegen von mehr als 20 tiefen Brunnen auf dem Gelände der Wehrtechnischen Dienststelle (WTD) 91 verbessert worden. Insgesamt wurden den Angaben zufolge rund 15 Millionen Euro investiert.
Feuer brannte sechs Wochen
Am 3. September 2018 hatten Munitionstests der Bundeswehr auf dem Gelände der WTD 91 den Brand ausgelöst. Der Moorboden hatte an mehreren Stellen Feuer gefangen. Als eine für das munitionsbelastete Gelände geeignete Löschraupe ausfiel und es kein Ersatzgerät gab, breiteten sich die Flammen unter- und überirdisch weiter aus. Zeitweise brannte es auf bis zu 1.000 Hektar und 1.700 Einsatzkräfte waren in der Spitze im Einsatz. Insgesamt brannte das Naturschutzgebiet Tinner Dose-Sprakeler Heide sechs Wochen.