Moorbrand bei Meppen: Nach fünf Jahren noch massive Schäden
Vor fünf Jahren geraten bei Meppen im Emsland 1.000 Hektar Moor in Brand, ausgelöst durch Munition der Bundeswehr auf trockener Fläche. Seitdem hat sich viel getan, doch die Schäden sind längst nicht behoben.
Mehr als einen Monat hat es damals gedauert, bis der riesige Moorbrand gelöscht war. Zu Spitzenzeiten waren zeitgleich rund 1.700 Hilfskräfte im Einsatz. Die Bundeswehr räumte später Fehler ein und arbeitet seitdem daran, die durch den Moorbrand verursachten Schäden zu beseitigen und sich besser auf neue Brände vorzubereiten. Mehr Löschbrunnen, neue feuertaugliche Fahrzeuge, Bergepanzer, Drohnen und ein neues Lagezentrum: Die Bundeswehr hat auf dem Schießplatz bei Meppen ordentlich nachgelegt.
Investitionen nach Moorbrand: "Alle Maßnahmen umgesetzt"
Mehr als 15 Millionen Euro wurden investiert, wie Frank Dosquet, Direktor der Wehrtechnischen Dienststelle 91 in Meppen, berichtet. Dadurch sei man jetzt besser auf solche Lagen vorbereitet. Die Dienststelle habe ihren Aufgabenkatalog abgearbeitet: "Alle Maßnahmen, die uns übertragen wurden, sind umgesetzt", sagt Dosquet. Trotzdem bleibt noch viel zu tun: Durch den Moorbrand sind rund 600 Hektar geschütztes Hochmoorgebiet zerstört worden. In diesem Gebiet wachsen jetzt Birken und Pappeln. Das Gehölz entzieht dem Moor Wasser.
Moor bei Meppen wieder vernässen? Das dauert wohl noch Jahre
Die Bundeswehr versucht gegenzusteuern, kommt aber wegen vieler Blindgänger im Boden nur langsam voran, wie Katja Hübner vom Naturschutzbund (NABU) im Emsland erzählt. Im vergangenen Jahr konnten ihr zufolge nur 85 Hektar bearbeitet werden. Außerdem steht immer noch ein Plan aus, wie die verbrannten Flächen wieder vernässt werden sollen. Eine Studie dazu ist erst Ende Mai europaweit ausgeschrieben worden. "Die Studie muss ja auch erst erstellt werden, das dauert in der Regel zwei bis drei Jahre", sagt Hübner. "Das ist eine Zeit, die wir nicht haben, wenn wir die Moorvegetation und das Moor retten wollen." Auch der Landkreis Emsland kritisiert, die Umweltschäden durch den Moorbrand würden zeitverzögert durch die Bundeswehr aufgearbeitet. Zugesagte Fristen seien oftmals nicht eingehalten worden, so eine Sprecherin.
Feuerwehr will gemeinsam mit Bundeswehr den Ernstfall proben
Seit dem Moorbrand vor fünf Jahren hat die Bundeswehr-Feuerwehr auch an der Zusammenarbeit mit den Wehren rund um den Schießplatz gearbeitet. Es gab diverse Treffen. Aber die zivilen Einsatzkräfte würden gerne den Ernstfall gemeinsam mit der Bundeswehr üben, sagt Jens Menke vom Feuerwehrverband Altkreis Meppen: "Was passiert, wenn das Moor wieder brennen sollte? Was passiert, wenn es dort wieder brennen sollte, wo die Feuerwehr nicht hin darf, weil da munitionsgeschwängerter Boden ist und so weiter? Es fehlt eine Planung im Vorfeld."
Dorf Stavern hat mit dem Moorbrand abgeschlossen
In dem 2018 vom Feuer bedrohten Dorf Stavern dagegen ist das Thema Moorbrand erledigt. Die Bundeswehr hat die betroffenen Landwirte und Einwohner entschädigt. Kaputte Straßen wurden repariert, sagt Bürgermeister Gerd Rode (Unabhängige Wählergemeinschaft). "Über den Moorbrand spricht keiner mehr. Wir als Staverner kennen das ja, dass es im Moor mal zu Bränden kommt. Und ich glaube, in Stavern gibt es keinen mehr, der richtig Angst davor hat, dass es, auch wenn es ziemlich trocken ist, noch einmal zu einem solchen Brand kommen könnte."
Waffentest löste Moorbrand aus
Der Moorbrand war am 3. September 2018 bei einem Waffentest mit einem Kampfhubschrauber auf dem Gelände der Wehrtechnischen Dienststelle 91 ausgelöst worden. Der Rauch zog über weite Teile Nordwestdeutschlands und war auch auf Satellitenaufnahmen aus dem Weltall zu sehen. Zeitweise herrschte in den angrenzenden Gemeinden Katastrophenalarm.
Auf der Bundeswehr-Dienststelle in Meppen ist der Schießbetrieb derweil immer noch eingeschränkt. Eine Freigabe aus Berlin steht auch fünf Jahre nach dem Moorbrand weiter aus.